Neuer Wachstumsschub für Cruise-Branche
Der Höhenflug der globalen Kreuzfahrtindustrie wird sich auch 2018 fortsetzen.
Davon geht der Branchenverband CLIA (Cruise Lines International Association) aus. Danach werden für das kommende Jahr 27,2 Millionen Passagiere erwartet, leitet der Fachverband aus seinem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2018 „State of the Cruise Industry Outlook“ ab. Für das laufende Jahr rechnet der Verband weltweit mit 25,8 Millionen Seereisenden, was einem Zuwachs um vier Prozent gegenüber 2016 entspricht.
Auch das stellt der Verband fest: Die Gründe für einen Urlaub auf See werden immer vielschichtiger und gehen inzwischen längst über das bloße Reisen zur See und das Kennenlernen fremder Länder und Häfen hinaus. Vor diesem Hintergrund gehen die Reedereien dazu über, den Markt mit immer spezifischeren Angeboten anzusprechen, zum Beispiel Kreuzfahrten, bei denen der Aspekt „Wellness“ im Mittelpunkt steht. Der weiter steigenden Nachfrage begegnet die Kreuzfahrtbranche mit einem Ausbau der Flotte. Wie bereits bei anderen Schiffstypen werden auch im Passagierschiffs bereich die Einheiten größer und breiter, was auch bedeutet, dass die Kabinen- und damit Passagierkapazität zulegen. Zudem werden die Cruise-Liner noch luxuriöser und beherbergen noch mehr Sonderausstattungen. So befinden sich beispielsweise auf der rund 900 Millionen Dollar teuren, bei STX Finland Oy gebauten und Ende 2009 abgelieferten „Oasis of the Seas“ (IMO 9383936) Vergnügungseinrichtungen wie ein sogenannter FlowRider Surfpark, eine Kletterwand und eine Eiskunstlaufbahn. Das Ganze verteilt über 362 Meter Länge und 60,5 Meter Breite.
Zudem werden die Passagierschiffe umweltfreundlicher. Im Blickpunkt steht hier die Antriebstechnik. Die Cruise-Industrie zeigt dabei bei Neubauten ein besonderes Interesse an LNG. Der US-Konzern Carnival, unter dessen Dach verschiedene Marken vereint sind, gehört dazu. Für seine Töchter Aida Cruises und Costa entstehen derzeit Neubauten mit LNG-Antrieb. Weltweites Pionierschiff wird dabei die derzeit durch die Meyer-Werft-Gruppe entstehende „AIDAnova“ sein, die im Herbst kommenden Jahres abgeliefert werden soll. Dieser Neubau ist nach aktuellen CLIA-Erhebungen eines von weltweit insgesamt 27 Hochsee-, Spezial- und Flusskreuzfahrtschiffe, die im Laufe der kommenden zwölf Monate an ihre Auftraggeber abgeliefert werden sollen. Bis 2025 erwartet die Branche sogar 75 Neubauten und mit einem Auftragsvolumen von 47,6 Milliarden Dollar. Noch wird das Gros dieser Schiffe in Europa gebaut. Doch wachsender Wettbewerbsdruck kommt aus China. Bereits Anfang der neuen Dekade rechnet der deutsche Schiffbauverband VSM damit, dass das erste, vollständig in China entwickelte und vor Ort gebaute Kreuzfahrtschiff in Dienst gestellt wird. EHA