„Roald Amundsen“ vor Chile gestoppt

Corona-Angst: An Bord der„Roald Amundsen“ sitzen aktuell 550 Menschen vor der chilenischen Küste fest, Foto: Hurtigruten
Corona-Zwangsstopp für zahlreiche australische Ärzte, die an Bord des Hurtigruten-Schiffes „Roald Amundsen“ einen Fachkongress besucht hatten: Das Expeditionsschiff sitzt mit 400 Passagieren und 150 Besatzungsmitgliedern vor dem chilenischen Punta Arenas fest. Die Regierung hat allen Kreuzfahrtschiffen zunächst bis September das Anlegen untersagt.
Von den Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Corona-Pandemie sind nun ausgerechnet die Mediziner aus Australien betroffen. Warum sich diese trotz der sich deutlich erkennbar verschärfenden Lage auf die 17-tägige Fahrt im Südatlantik begeben hatten, ist unklar.
„Wir sind in Gesprächen mit der Regierung, um einen Weg zu finden, wie die Passagiere das Schiff verlassen und ihre Heimreise antreten können“, erklärte der Sprecher von Hurtigruten, Øystein Knoph, am Dienstag. Zuletzt hatten Anwohner in Punta Are nas dagegen protestiert, dass Passagiere von Bord gehen könnten. „Niemand an Bord der ‚Roald Amundsen‘ hat Symptome, noch glauben wir, dass jemand infiziert sein könnte“, sagte Knoph. Er verweist darauf, dass die Atlantik-Reise die Menschen „wahrscheinlich so weit weg von jeder denkbaren Infektionsquelle wie nur irgendwie möglich“ gebracht hätte.
2019 war die „Roald Amundsen“ (IMO 9813072) als erste von zwei Hybridfähren der Reederei auf der Werft Kleven Yards gebaut worden. Das Schiff ist 140 Meter lang und nach dem ersten Menschen benannt, der die Antarktis durchquert und den Südpol erreicht hatte. „Nach einem Tag voller Erkundungen neuer Ziele können sich die Gäste in der eleganten Explorer Lounge oder einem großen Fitness- und Wellnesscenter entspannen und neue Kräfte tanken oder die Landschaft und die Sonnenuntergänge von den Innen- und Außenbereichen des riesigen Aussichtsdecks aus genießen“, preist Hurtigruten das Schiff an. Für die im Corona-Kampf benötigten Ärzte wohl nur ein schwacher Trost. tja/dpa