Südpol-Kreuzfahrten immer beliebter

Die Antarktis ist kein stiller Ort mehr: Immer mehr Touristen besuchen die vereiste Landmasse am Südpol der Erde.

Um 15 Prozent sind die Besucherzahlen in der Antarktis in der Saison 2016/2017 (November bis März) angestiegen. Das gab die International Association of Ant arctica Tour Operators (IAATO) jetzt bekannt. In absoluten Zahlen: 44.367 Touristen besuchten den Südkontinent Antarktika.

Damit setzt sich der seit der Saison 2011/2012 konstatierte Aufwärtstrend fort – nicht zuletzt dank des boomenden Kreuzfahrtgeschäfts und einer weltweit immer zahlungskräftigeren Kundschaft. Für die kommende Saison des antarktischen Sommers 2017/2018 rechnet die IAATO mit einem weiteren Zuwachs auf 46.385 Besucher. Das geben zumindest die derzeit vorliegenden Buchungszahlen her.

Größte Gruppe innerhalb der Touristen auf Antarktika sind US-Amerikaner mit einem Anteil von gut 33 Prozent. Diese Gruppe wuchs um sieben Prozent gegenüber der Saison 2015/2016. In der jetzt abgeschlossenen Saison haben Besucher aus der Volksrepublik China aber die bisher zweitplatzierten Australier verdrängt. Die Gruppe der Besucher aus dem Reich der Mitte wuchs um ein Viertel. Auch auf den folgenden Plätzen gab es Zuwächse: Australien verbuchte ein Plus von fünf Prozent, Deutschland 45 Prozent und Großbritannien 19 Prozent.

Die meisten Touren starten von Südamerika aus. Traditionell besteigen Antarktis-Touristen in Chile oder Argentinien ein Schiff. Einer der wichtigsten Häfen für eine solche Tour ist das feuerländische Ushuaia in Argentinien. Allein dieser kombinierte Flug-Kreuzfahrt-Tourismus wuchs in der vergangenen Besuchssaison um 20 Prozent. Zwei neue Schiffe wurden in die Flotte der Anbieter solcher Reisen aufgenommen. Aber es gibt auch „reine“ Kreuzfahrttouristen auf dem Südkontinent: 500 zählte die IAATO auf Spezialschiffen. Allerdings gab es hier einen Rückgang von acht Prozent im Vergleich zur Vorsaison.

Umweltschützer betrachten das Anwachsen des Tourismus in dieser ökologisch sensiblen Region mit gemischten Gefühlen. Sie befürchten zum einen, dass Touristen – auch unbewusst – Pflanzen, Pilze oder ähnliches einschleppen könnten. Größer ist allerdings die Sorge, dass Kreuzfahrtschiffe mit Urlaubern in den engen Wasserwegen verunglücken könnten.

Um das Risiko einer Ölverschmutzung zu verringern, verbot die IMO im Jahr 2011 die Nutzung von Schweröl für Schiffe, die unterhalb des 60. südlichen Breitengrades unterwegs sind. Für die Kreuzfahrtbranche war das nur ein vorübergehendes Problem: Sie verwendet für Antarktis-Touren mittlerweile Schiffe mit leichterem Öl.

Positiver Nebeneffekt ist ein oftmals gestiegenes Umweltbewusstsein bei den Antarktis-Besuchern, das auch zu einer Verhaltensänderung zu Hause führt. „Die pure Schönheit der antarktischen Gletscher hat mich berührt und dazu geführt, dass ich mich stärker für den Umweltschutz interessiere“, zitierte die Zeitung „Lianhe Zaobao“ aus Shanghai die chinesische Touristin Zhang Jian. pk

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