Wismar verfolgt ehrgeizige Cruise-Ziele

Mit dem Schiff vor die Haustür: Wismar begrüßte die 218 Meter lange „Balmoral“ (l.) und die 164 Meter lange „Saga Pearl II“, Foto: Hafen Wismar
Der Universalhafen Wismar will vom weiter wachsenden Kreuzfahrtgeschäft profitieren und investiert in dieses Segment. Jetzt wurden erstmals in der Hafengeschichte gleich zwei Cruise-Liner abgefertigt.
Das historische Ereignis fand am vergangenen Donnerstag statt, als die Hansestadt das traditionelle „Schwedenfest“ einläutete. Es erinnert an die 155-jährige Zugehörigkeit der Hansestadt – von 1648 bis 1803 – zu Schweden. Formal kam Wismar sogar erst 1903 nach Mecklenburg zurück.
Bei den beiden Passagierschiffen handelte es sich um die „Saga Pearl II“ (IMO 8000214) und die „Balmoral“ (IMO 8506294). Die beiden Passagierschiffe machten dabei an den Liegeplätzen 15 („Balmoral“) sowie 13 („Saga Pearl II“) am frühen Donnerstagmorgen fest und verließen Wismar am Abend. Während die 1987 auf der Papenburger Meyer-Werft gebaute, 188 Meter lange und 32 Meter breite „Balmoral“ aus Kiel kam, hatte die „Saga Pearl II“ von Bornholm aus Kurs auf die mecklenburgische Hanse- und Hafenstadt genommen. Das Schiff, das heute für die Reederei Saga Cruises fährt, hat eine sehr abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Es entstand 1980 auf der Werft HDW in Hamburg für die stadteigene Hadag-Reederei, die das 164 Meter lange und knapp 23 Meter breite Schiffe auf den Namen „Astor“ taufte und mit großen Erwartungen in Dienst stellte. Diese erfüllten sich nicht. Nach fünf Jahren wurde es an die ehemalige DDR-Staatsreederei DSR verkauft und als „Arkona“ in Dienst gestellt. Weitere Namenswechsel folgten.
Für Wismar stellten die beiden Cruise-Liner die Anläufe sieben und acht der diesjährigen Kreuzfahrtsaison dar. Sie begann am 11. Mai und endet am 11. September. Damit wird der Hafen insgesamt elf Kreuzfahrtschiffsanläufe mit rund 8000 Passagieren betreut haben. 2016 kam Wismar auf neun Passagierschiffe. Die Abfertigung der Luxusliner erfolgt dabei durch die Firma CCCW (Columbus Cruise Center Wismar). An dieser Gesellschaft sind die Seehafen Wismar GmbH (SHW) und die CCCB aus Bremerhaven (Columbus Cruise Center Bremerhaven) mit jeweils 50 Prozent beteiligt. Bereits für 2018 erwartet der Seehafen 13 Anläufe, mittelfristig sogar bis zu 20 Cruise-Besuche. Dafür steht dann ab 2018 ein eigenes Kreuzfahrtterminal zur Verfügung, das aktuell für 3,4 Millionen Euro entsteht und über eine Co-Finanzierung von Stadt und dem Land Mecklenburg Vorpommern realisiert wird. EHA