Zukunft ungewiss

Bewegte Geschichte: Die „Saga Pearl II“ kam 1980 als „Astor“ in Fahrt, Foto: Eckardt
Ein weiterer Kreuzfahrt-Klassiker steht vor einer ungewissen Zukunft.
Noch bis zum Frühjahr 2019 wird die rund 38 Jahre alte „Saga Pearl II“ mit vornehmlich britischen Passagieren zu Hochseereisen aufbrechen. Anschließend folgt bei Saga Cruises die Ablösung durch den Neubau „Spirit of Discovery“ von der Papenburger Meyer Werft. Dann wird die „Saga Pearl II“ nach aktuellem Stand nach einer letzten, 54 Nächte langen Kreuzfahrt nach Südafrika am 11. April außer Dienst gestellt. Konkrete Interessenten für eine weitere Beschäftigung gibt es bislang nicht. Denn wie auch die abzubrechende „Porto“ (thb.info 24. September 2018) entspricht der Cruiser nicht mehr den Kundenanforderungen der modernen Kreuzfahrtindustrie.
Dabei hat die „Saga Pearl II“ eine bewegte Geschichte hinter sich. Seit knapp zehn Jahren verkehrt das Kreuzfahrtschiff mit deutschen Wurzeln für Saga Cruises. Die Reederei hatte den Liner 2009 auf einer Auktion in Gibraltar ersteigert. Ursprünglich lief das 164,34 Meter lange Kreuzfahrtschiff aber im Dezember 1980 unter dem Baunamen „Hammonia“ in Hamburg bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft für die damalige Hadag Cruises Lines vom Stapel. Die Ablieferung erfolgte dann aber unter dem bekannteren Namen „Astor“.
Das Schiff war Anfang der 1980er-Jahre vor allem dem deutschen Fernsehpublikum bestens vertraut, denn an Bord wurden einige Folgen für die ZDF-Serie „Traumschiff“ gedreht. Das ursprünglich für 633 Passagiere ausgelegte Kreuzfahrtschiff gelangte dann aber schon im Jahr 1985 als „Arkona“ an die VEB Deutfracht/Seereederei Rostock und unternahm für den damaligen Feriendienst der DDR Urlaubsfahrten in der Ostsee und nach Kuba. Auch für die DDR-Fernsehserie „Luv und Lee“ diente die „Arkona“ dann als Drehort.
Ab 2002 erfolgte eine langjährige Vollcharter für den Bremer Veranstalter Transocean Tours unter dem Namen „Astoria“, Eigentümer war seit Anfang 2007 dann die niederländische Club Cruise Entertainment and Travelling Services Europe. Doch 2009 geriet Club Cruise, die zu diesem Zeitpunkt Eigentümer der vier Hochseekreuzfahrtschiffe „Van Gogh“, „Alba tros“, „Alexander von Humboldt II“ und der „Astoria“ war, in finanzielle Schieflage und musste im weiteren Verlauf Insolvenz anmelden.
Die „Astoria“ befand sich zu diesem Zeitpunkt mit einer defekten Hauptmaschine in Barcelona in der Werft. Nach Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter wurde sie im Juli 2009 nach Gibraltar geschleppt, wo vor dem dortigen Amtsgericht im August die Versteigerung erfolgte.
Nach einem umfangreichen Umbau, bei dem auch 16 Balkone an den Suiten angebaut wurden, kam das Schiff dann ab Mitte März 2010 unter dem Namen „Saga Pearl II“ für rund 450 Passagiere unter der Flagge der Bahamas zum Einsatz. Zwischen 2012 und 2013 verkehrte es unter dem Namen „Quest for Adventure“.
Die Kreuzfahrtmarke Saga Cruises, hinter der das britische Unternehmen Acromas Travel steht, betreibt derzeit neben der „Saga Pearl II” noch die „Saga Sapphire“. Das 1996 gegründete Unternehmen hat sich vor allem auf die Zielgruppe der Menschen ab 50 Jahren spezialisiert. CE/ger