1800 Tonnen Brücke gehen heute in die Luft

Eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Inbetriebnahme einer weiteren Hubbrücke über den Elb-Nebenarm Köhlbrand ist gemeistert. Am Sonntagmittag traf das in Cuxhaven auf den Seeponton „TOW 3“ verlastete, rund 1800 Tonnen schwere Mittelteil der künftigen „Neue Bahnbrücke Kattwyk“ ein.

Dass das rund 130 Meter lange Brückenteil Hamburg sicher erreichte, wo die rund 250 Millionen Euro teure Brücke parallel zur 1973 eingeweihten Kattwyk-Hubbrücke entsteht, sicher eintraf, ist das Ergebnis einer sehr genauen Planungsvorarbeit auch und gerade beim Cuxhavener maritimen Spezialdienstleister Otto Wulf. Das mittelständische Unternehmen erhielt von der HPA (Hamburg Port Authority) den Auftrag, die wasserseitigen Logistik-Operationen rund um das aktuell größte Brückenbauvorhaben in der Hansestadt federführend zu organisieren, koordinieren und auch auszuführen.

Der wuchtige Seeponton war am Donnerstag in Cuxhaven im Rahmen einer mehrstündigen Operation mit dem Brückenteil beladen worden. Das erfolgte am Liegeplatz 9.3 der niedersächsischen Hafengesellschaft N-Ports.

Andreas Wulf, geschäftsführender Gesellschafter in dem Familienunternehmen ist stolz auf den Auftrag. „Wir haben es hier mit dem schwersten Ladungs-Einzelstück zu tun, das bislang über Cuxhaven verladen wurde.“ Die Verlastung auf den „TOW 3“ wurde sogar einen Tag vorgezogen, was den Logistikern einiges an zusätzlicher Arbeit bescherte. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn für den Freitag hatten die Meteorologen schlechtes Wetter vorausgesagt, mit Starkwindböen, das für solche komplexen und zudem schwergewichtigen Verladungen nicht hilfreich ist.

Auch der für die Montage des Brückenteils in Hamburg benötigte Schwimmkran „Matador 3“ aus Rotterdam war genau vor diesem Hintergrund von der Reederei früher auf den Weg nach Hamburg entsandt worden, wo er auch vor dem Sturmtag eingetroffen war.

Für die Verladung auf den Prahm kam modernste Flurfördertechnik zum Einsatz. Als echte Technik-Wunder erweisen sich dabei sogenannte SPMT-Fahrzeuge. In diesem Fall kam ein SPMT mit 96 Achsen zum Einsatz.

So kurz die „Anreise“ des Brückenteils in Cuxhaven auf den ersten Blick war, er hatte es durchaus in sich: Er führte vom Montage-Bauplatz auf einer von N-Ports zur Verfügung gestellten Vorstellfläche am Cuxhavener Liegeplatz 8 über das östliche Hafenareal zur eigentlichen Schwerlastrampe. Beim Verlasten auf den Ponton musste darauf geachtet werden, dass jede Gewichtsverlagerung auf den Prahm durch entsprechende Ballastvorgänge ausgeglichen wurde. Es muss de facto eine Planfläche zwischen der Landseite und dem Ponton entstehen, die das auf eine Traglast von bis zu 11.000 Tonnen ausgelegte SPMT störungsfrei überqueren konnte. Nach diesem Vorbild wurden übrigens auch vor Kurzem die neuen, jeweils gut 2800 Tonnen wiegenden neuen Großcontainerschiff-Brücken der HHLA am CTB vom Schwergutfrachter sicher an Land bewegt und aufgestellt. Der Ballastvorgang ist auch zwingend geboten, weil der Elbstrom ja tidenbedingten Veränderungen ausgesetzt ist. Am frühen Donnerstagnachmittag war das Schwerlastteil dann sicher auf den „TOW 3“ verlastet worden. Andreas Wulf und mit ihm alle Fachleute atmeten einmal tief durch.

Die Brücke selbst ist das Ergebnis eines mehrmonatigen Puzzle-Vorgangs. Denn alle Teile waren zuvor bei der Stahlbaufirma SEH in Hannover vorgefertigt worden, bevor sie dann mittels Schwerlast-Transport per Lkw nach Cuxhaven gelangten, wo die Endmontage erfolgte. SEH-Montageleiter Bernd Thauern zum THB: „Der Montageplatz in Cuxhaven in unmittelbarer Nähe zur Elbe war wie geschaffen für das Bauvorhaben.“ Bevor das wuchtige Mittelteil zusammengeschweißt wurde, waren vor Ort bereits die beiden Vorland-Elemente der Brücke zusammengeschweißt und ebenfalls per Schleppzug nach Hamburg überführt worden.

Zu den Arbeiten, die ab heute in Hamburg beginnen, gehört das mit den beiden Schwimmkranen „Matador 3“ und „Enak“ auszuführende Einhängen des Brückenteils. Es wird dabei in die End-Höhenlage gebracht, damit der Schiffsverkehr ungestört über den Köhlbrand erfolgten kann. Geplant ist dann, dass nach den Weihnachtsfesttagen zu jeder Seite 24 armdicke Stahlseile eingezogen und an den bereits an der Brücke vorhandenen Spannschrauben befestigt werden. Ende 2020 soll die Brücke nach jetzigem Planungsstand vollständig einsetzbar sein. EHA

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