420-Tonnen-Koloss für Altschrott-Umschlag

Im Hafen der türkischen Mittelmeerstadt Iskenderun kommt neuerdings ein Umschlaggerät der Baureihe 895 Hybrid E-Serie der Straubinger Maschinenbaufabrik Sennebogen zum Einsatz. Täglich bewegt der auf der Fachmesse „Bauma 2019“ vorgestellte Gigant des Hafenbetreibers Tosyali Massen an Altschrott.

Alles an dieser Maschine läuft etwas größer ab und ist laut Sennebogen rekordverdächtig: Nach dem reibungslosen Transport in Einzelteilen mit insgesamt 16 Lastwagen erfolgten Montage und Inbetriebnahme durch den türkischen Vertriebs- und Servicepartner Forsen Machinery. Innerhalb weniger Tage konnte der Stahlkoloss neue Maßstäbe hinsichtlich der Effizienz bei der Be- und Entladung von Frachtern bis zur Panamax- und Post-Panamax-Klasse setzen. Der Sennebogen 895 E hat ein Eigengewicht von 420 Tonnen und einen Elektroantrieb mit einer Leistung von 500 Kilowatt.

Der zur Tosyali Holding gehörende Umschlaghafen liegt in einer der größten metallproduzierenden Gegenden der Türkei und versorgt unter anderem umliegende Stahlwerke mit Altschrott. „Unsere Erfahrung mit Sennebogen-Maschinen zeigte uns, dass man mit elektrisch betriebenen Umschlagmaschinen keinerlei Verzicht in Sachen Flexibilität und Geschwindigkeit üben muss“, erklärt Harun Karaarslan, Technischer Hafenleiter von Tosyali.

Die Maschinen decken einen großen Arbeitsradius ab, da sie einfach und schnell entlang des Piers verfahren werden können. „Durch den Verzicht auf Diesel sparen wir außerdem jedes Jahr eine Menge Geld ein“, so Karaarslan. Einen zusätzlichen Beitrag in Sachen Effizienz und Kostenreduktion leistet das Hybridsystem, das beim 895 E-Serie bis zu 55 Prozent Energie spart.

Am Ausleger des Hafengiganten sind gleich zwei Hydrauliksysteme verbaut, die das Eigengewicht der 53 Tonnen schweren Stahlkonstruktion kompensieren. Zusammen mit den beidseitig installierten Hybridspeichermodulen neben dem Auslegeranlenkpunkt am Oberwagen wird das Green Hybrid Energie-Rückgewinnungssystem von Sennebogen komplettiert: Wie bei einer Feder, die gestaucht wird, wird Gas in separaten Druckgaszylindern komprimiert und somit Energie gespeichert, die beim nächsten Hub wieder zur Verfügung steht. Die anschließende Hubbewegung ist vergleichbar mit dem Loslassen der Feder.

„Jährlich schlagen wir allein in diesem Hafen zehn Millionen Tonnen um, unsere Maschinen sind im Dauerbetrieb“, erklärt Karaarslan. Stillstand der Maschinen wäre fatal, betont er. Der Fahrer der Maschine kann seine Großraum-Hafenkabine dank Skylift-Kabinenerhöhung in eine Arbeitshöhe von bis zu 22 Meter bringen. Dadurch gelingt die Platzierung von Schütt- und Stückgütern im Schiffsrumpf oder auch die Entladung der Frachter noch einfacher. Unterstützt werden die Bediener durch Kameras am Heck und der rechten Seite der Maschine – bequem einsehbar über einen Bildschirm in der Kabine. tja