Arbeitsteilung Reeder und Logistiker erhalten

Klaus-Michael Kühne, Mehrheitsaktionär und Verwaltungsratsmitglied des internationalen Logistikdienstleisters Kühne + Nagel AG, beobachtet mit wachsendem Argwohn das Bestreben namhafter Groß-Reedereien, sich noch intensiver direkt an die Ur-Verlader zu wenden, um auf diese Weise etablierte Logistik- und Speditionsdienstleister zu umgehen.

Das stellte der in Hamburg geborene, erfolgreiche Unternehmer in einem am Mittwoch in der THB-Schwesterpublikation DVZ veröffentlichten Interview klar. Kühne sagte, er habe bereits „vor etlichen Jahren“ erkannt, dass beispielsweise „gerade Maersk in dieser Richtung sehr ambitioniert“ und „in seinem Drang“ auch nicht aufzuhalten sei. Auch die französische CMA CGM, weltweit die Nummer drei, beschäftige sich mit dem Thema. Das zeige sich unter anderem in der Übernahme des Logistik-Spezialisten Ceva. Kühne wörtlich: „Die Übernahme von Ceva durch CMA CGM hat mich schon eher überrascht. Aber das entspricht auch ein Stück weit der dortigen Mentalität.“

Auf der anderen Seite sei es weiterhin so, dass sich die meisten Großreedereien auf ihr Kerngeschäft konzentrierten. Kühnes Einschätzung nach ist „die bisher sehr gute Arbeitsteilung“ zwischen Spediteuren und Reedern der erfolgreichere Weg für alle Beteiligten an der Transportkette. Der Logistik-Fachmann verwies darauf, „dass ein beträchtlicher Teil der Ladung den Schifffahrtsgesellschaften über die Logistikunternehmen zugeführt wird.“

Der weltweit aktive Konzern Kühne + Nagel, weiterhin größter Seefrachtspediteur der Welt, arbeite jedenfalls „vorzugsweise mit den Carriern partnerschaftlich zusammen, die ihren geschäftlichen Fokus auf die kontinuierliche Verbesserung der Qualität und Zuverlässigkeit in ihrem Kerngeschäft legen und sich für Nachhaltigkeit engagieren“. Kühne ist davon überzeugt, dass sich in diesem System-Wettbewerb am Ende die Logistiker durchsetzen werden. Denn sie würden ihre Kunden „neutral und umfassend“ beraten und ihnen so „erhebliche Mehrwertleistungen anbieten“. Kühne weiter: „Das ist für die Kunden häufig wertvoller, als wenn sie sich auf die Zusammenarbeit mit nur einem Carrier verlassen.“ EHA

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