Corona treibt Digitalisierung voran

Wenn der physische Kontakt zwischen den Besatzungsmitgliedern und den Arbeitern am Kai auf ein Minimum beschränkt werden soll, sind neue Routinen erforderlich. Der Hafen Göteborg nutzt die Corona-Pandemie als Beschleuniger für die Digitalisierung.

„Wir befinden uns in einer verwundbaren Position und beschränken den Zugang an Bord auf Schlüsselpersonen wie Lotsen und Servicetechniker“, berichtet Johan Östlund, Erster Offizier an Bord der „Ternvag“. Der Tanker macht häufiger in Göteborg fest.

Die mittlerweile in vielen Ländern weit verbreiteten Vorgaben für die Crews, ihre Schiffe nicht mehr verlassen zu dürfen, geht einher mit der Zurückhaltung, Besucher an Bord zu empfangen. Infolge des Corona-Ausbruchs sind die meisten Häfen weltweit gezwungen, ihre Abfertigungs-Routinen zu überprüfen und anzupassen. Um effiziente Arbeitsabläufe aufrechtzuerhalten, ist der verstärkte Einsatz digitaler Werkzeuge ein wichtiger Teil der Lösung. Dennoch: Sobald sich ein Schiff am Kai befindet, werden normalerweise eine ganze Reihe von physischen Interaktionen zwischen der Besatzung und den Hafenarbeitern erforderlich.

„Da gibt es für die Zukunft noch viel Entwicklungspotenzial“, ist Offizier Östlund überzeugt. Verstärkte Automatisierung und Digitalisierung haben im Hafen von Göteborg ab sofort höchste Priorität. Malin Collin, stellvertretende Geschäftsführerin der Göteborger Hafenbehörde, ist für die Digitalisierungsprozesse verantwortlich. Ihr geht es vor allem darum, die Effizienz zu verbessern und die Güterströme und Verkehrsbewegungen zum und vom Hafen zu visualisieren. „Wir untersuchen derzeit, wie die künstliche Intelligenz historische Daten nutzen kann, um Ereignisse vorherzusagen und den Entscheidungsprozess zu beschleunigen. Wir können die Planung durch datengestützte Entscheidungen, die Identifizierung von Trends und die Vorhersage von Ereignissen verbessern.“ Auf diese Weise soll eine Plattform für effizientere Güterströme und Transportbewegungen zu Lande und zu Wasser geschaffen werden.

„Mein Eindruck ist, dass die Akzeptanz für Digitalisierungsprozesse steigt, besonders jetzt, wo wir mit der Corona-Krise konfrontiert sind. Aber jemand muss die Initiative ergreifen, als treibende Kraft fungieren und wirksame Alternativen anbieten, die mehr Menschen annehmen wollen. Bei der Göteborger Hafenbehörde wollen wir dazu eine Vorreiterrolle übernehmen.“  bo

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