Cruise-Boom beflügelt die Schiffsausrüster

Lieferzuverlässigkeit: Cruise-Liner haben nur kurze Hafenliegezeiten, Foto: Arndt

Kundenbindung: Der Wettbewerb ist auch für Schiffsausrüster hart, Foto: Getty Images
Die deutschen Schiffsausrüster versprechen sich vom ungebrochenen Wachstum im internationalen Kreuzfahrtgeschäft weitere Wachstumsimpulse auch für ihr Geschäft.
Davon geht Jens Pfeiffer, Vorsitzender des Verbands Deutscher Schiffsausrüster e.V. (VDS) aus. Die Branchenorganisation mit derzeit 127 Mitgliedern (Stand: Ende 2017) hielt kürzlich in Hamburg ihre Mitgliederversammlung ab, an der Spitzenvertreter von insgesamt 33 Einzelfirmen teilgenommen hatten. Personalentscheidungen im Führungskreis des Verbandes standen nicht an, da der Vorstand bereits 2017 gewählt wurde und als solcher bis 2020 im Amt bleibt. Dem engeren Kreis des Spitzengremiums gehören damit neben Jens Pfeiffer als Vorsitzendem noch Wolfgang Stump (Hamburg) als Stellvertreter sowie Matthias Overhaus (Emden) als Schatzmeister an. Hinzu kommen fünf weitere Mitglieder aus verschiedenen norddeutschen Hafenstädten.
VDS-Chef Pfeiffer hob in seiner Rede wiederholt den besonderen Mehrwert der Schiffsausrüster für die verschiedenen Marktsegmente hervor. „Die Schifffahrt steht weiterhin vor herausfordernden Zeiten“, stellte Pfeiffer fest. Für die Handelsschifffahrt macht der VDS-Top-Mann nunmehr so etwas wie eine Marktfestigung aus. Charter-, aber auch Frachtraten in der Linienschifffahrt entwickelten sich für die Reedereien wieder in Richtung eines auskömmlichen und kostendeckenden Niveaus. Mit einem besonderen Schwung entwickle sich das Cruise-Segment, weltweit, aber auch national. Denn immer mehr Deutsche würden sich für eine Seereise begeistern, wie die Zahlen belegten. Auf der anderen Seite komme die Offshore-Sparte als weiteres, wichtiges Betätigungsfeld für die Schiffsausrüster erst „langsam wieder in Fahrt“.
Besorgt ist Pfeiffer für die eigene Branche über diese Entwicklung: „Den Wegfall von Kunden, Forderungsausfälle durch Schiffsinsolvenzen, den Margenverfall aufgrund von Kundenkonzentrationen, aber auch ein gestiegener administrativer Aufwand und teils überforderte Behörden.“ Hinter der Formulierung Kundenkonzentration steht vor allem die Fusionswelle in der Containerlinienschifffahrt. Ein Phänomen, unter denen auch andere Dienstleister in der maritimen Verbundwirtschaft leiden, von den Schiffsmaklern bis hin zu den Terminalbertrieben.
Was die verschiedenen Produktbereiche betrifft, erkannte Pfeiffer eine günstige Entwicklung für die Sparten „Service und Reparatur und Ersatzteilhandel“, aber auch „Food and Beverage“ (F + B) sowie Catering und die Ausrüstung im Hotelbereich. Pfeiffer weiter: „Allerdings wird die traditionelle Warenlieferung zunehmend durch Gesamtserviceangebote ersetzt.“
Auch innerhalb der eigenen Branche finde ein scharfer Wettbewerb statt, der zum Beispiel auch dazu führt, Dass „Große die kleineren Betriebe übernehmen“. Aus dem Kundenkreis heraus würden vermehrt nicht mehr „nur die reinen Warenlieferungen nachgefragt, sondern mehr Dienstleistungen einschließlich der Warenlieferungen.“ So würden zum Beispiel „festgelegte Versorgungsbereich für Seeschiffe als Paketleistung definiert und vergeben, und zwar einschließlich einer Budgetüberwachung“.
Für die kommenden Monate überwiegt beim VDS-Vorsitzenden so etwas wie ein „verhaltener Optimismus“ für die deutschen Unternehmen, deren Interessen auf europäischer Ebene durch den Dachverband Ocean abgedeckt werden.
Gastsprecher der Veranstaltung war der Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR), Alfred Hartmann. Sein Vortrag stand unter dem Leitsatz „Klimaschutz, Digitalisierung und verschärfter Wettbewerb“. So umriss Hartmann ausführlich die Kerninhalte der durch die IMO beschlossenen Klimaschutzziele. Sie stelle die Industrie vor eine Vielzahl von Herausforderungen. An die Bundesregierung appellierte Hartmann, weiterhin die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass in Deutschland auch in Zukunft „hochwertige Arbeitsplätze“ in der maritimen Branche erhalten bleiben. EHA