Hamburg überzeugt als Schwerguthafen

Können und Konzentration: Die beiden HHLA-Schwimmkrane „HHLA IV“ (im Vordergrund) und „HHLA III“ im Tandembetrieb, Foto: HHLA

Soeben haben sie das 126-Tonnen-Kollo aus dem Laderaum der „CSCL Jupiter“ aufgenommen, Foto: HHLA

Die beiden Schwimmkrane verluden das für eine Fabrik in Melnik bestimmte Teil direkt in einen Schubleichter, Foto: HHLA
Projekt- und Schwergutverladungen stellen an alle Beteiligen besondere Anforderungen. Es geht im Wortsinne um maßgeschneiderte Logistiklösungen.
Ein nicht alltäglicher Schwergutumschlag fand jetzt kurz vor dem Pfingstwochenende im Hamburger Hafen, am Container Terminal Tollerort (CTT) der HHLA, statt. Mit dem 2011 gebauten Containerschiff „CSCL Jupiter“ (IMO 9467263) der Cosco Shipping Lines traf ein 126 Tonnen schweres Projektladungsteil ein. Dabei handelte es sich um einen sogenannten Drehkocher, der für ein Produktionswerk der lebensmittelverarbeitenden Industrie im tschechischen Olomouc bestimmt ist. Das Großmodul mit 24,10 Meter Länge, 4,40 Meter Breite und 4,40 Meter Höhe entstand in China, gelangte per Lkw-Schwertransport vom Hersteller zum Verschiffungshafen Shanghai und wurde dort Ende April mittels Containerbrücken-Unterstützung in einen der achteren Laderäume der „CSCL Jupiter“ verladen. Der XXL-Frachter ist für maximal 14.300 TEU ausgelegt und wurde unter der Baunummer 1821 bei der Samsung Shipbuilding & Heavy Industries Co. Ltd in Südkorea gebaut. In Shanghai wurde das Kollo über die Breite des Laderaums hinweg verstaut. Als Auflage für das Modul dienten dabei im Wesentlichen elf 40-Fuß-Flatrack-Container.
Für die chinesische Reederei erfolgen Verladungen von großen und schweren Frachtstücken in Containerschiffen inzwischen regelmäßig, sagte ein Reedereisprecher in Hamburg dem THB. So wurden beispielsweise bis Ende Mai insgesamt 83 solcher Kolli mit einem Gesamtgewicht von gut 3850 Tonnen über Nord rangehäfen umgeschlagen, das heißt neben Hamburg auch Antwerpen sowie Rotterdam. Dabei entfielen auf Hamburg 69 Ladungsteile, auf Rotterdam zehn sowie auf Antwerpen vier Operationen. Für die jetzt erfolgte Umschlagaktion stand der Elbehafen wieder in direktem Wettbewerb zu den beiden Westhäfen und konnte sich nach THB-Informationen aufgrund des attraktivsten Angebots erneut erfolgreich behaupten. Der Markt erfolg Hamburgs ist dabei deshalb hervorzuheben, weil gerade Antwerpen innerhalb der Nordrange seit Jahr und Tag eine besondere Stellung im Segment des konventionellen Stückgutumschlags einnimmt. Hinzu kommt auch im Fall der aktuellen Verladung, dass für die speditionelle Abwicklung des Schwergutteils die belgische Hafen- und Logistikfirma Zuidnatie NV verantwortlich zeichnet. Sie hat ihren Stammsitz in Antwerpen.
Zu den besonderen Herausforderungen im größten deutschen Universalhafen gehörte bei diesem Transport das Löschen des Großkollos mittels Schwimmkranen. Sie wurden auch deshalb benötigt, um das Modul nach der Entnahme aus dem Frachtraum direkt in einen vor Ort bereitliegenden Leichter zu verladen. Das Aufnehmen des 126-Tonnen-Brockens erfolgte durch die beiden HHLA-Schwimmkrane „HHLA III“ (Baujahr 1941, 100 Tonnen Hebevermögen) und „HHLA IV“ (1957, 200 Tonnen) im Tandem betrieb.
Für die anspruchsvolle Umschlagoperation am CTT, dem kleinsten der vier Hamburger Containerterminals, erwies es sich im Rahmen der Gesamtkalkulation für das Projekt als durchaus vorteilhaft, dass die beiden Kraftprotze ihren Stammliegeplatz am Hachmannkai haben. Der befindet sich in direkter Nachbarschaft zum CTT.
Das Schwergutkollo wurde von den beiden Schwimmkranen in ein bereitliegendes Binnenschiff verladen. Es nahm nach Abschluss der Arbeiten Kurs auf das tschechische, direkt an der Elbe gelegene Melnik. Von dort aus wird das Kollo per Schwerlast-Lkw auf dem Landweg gut 300 Kilometer weiter zum Bestimmungsort Olomouc transportiert. EHA