Hamburgs Hafenbahn mit viel Zug-Kraft

Hamburg, Deutschlands größter Universalhafen, freut sich über ein besonderes Geburtstagskind: die Hafenbahn. 150 Jahre ist sie jetzt alt – und das wurde in gebührendem Rahmen gefeiert.

Die Festakt dazu fand am Mittwochabend im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses mit mehreren hundert geladenen Gästen statt. Zum Rednerkreis gehörte neben Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch unter anderem auch Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg-Port-Authority (HPA), sowie Ronald Pofalla, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bahn (DB AG).

Im Grunde genommen ist es eine leicht verspätete Geburtstagsfeier, denn die historisch überlieferte Geburtsstunde fällt auf den 11. August 1866 – immerhin fast 30 Jahre nach dem Startzeichen für den Eisenbahnverkehr in Deutschland. Der erste Güterzug rollte an diesem Augusttag vor 150 Jahren über einen gerade einmal 700 Meter langen Gleisstrand am damaligen „Sandthorquai“. Somit war zunächst auch nur von der „Quaibahn“ die Rede, so die seinerzeit übliche Benennung. Übrigens: Der „Sandtorhafen“ ist heute ein Kernbestandteil der modernen HafenCity, die ehemaliges Hafenterrain auf dem Nordufer der Elbe teilweise wieder für Wohnzwecke nutzt.

Heute ist die Hafenbahn eine der entscheidenden Standortstärken für den Elbehafen. Damit nicht genug: Hamburg ist heute der mit Abstand bedeutendste Eisenbahnhafen in Europa, die Hafenbahn ein Kernbestandteil der HPA. Das Hafenbahnnetz umfasst aktuell mehr als 300 Kilometer Gleise mit 800 Weichen. Etwa 150 Kilometer Gleisstränge sind elektrifiziert. Hinzu kommen zahlreiche Anschlussgleise für Hafen-, Handels- und Industriefirmen. Täglich rollen um die 200 Güterzüge mit insgesamt mehr als 5000 Waggons über die Gleise der Hafen bahn.

Runderneuerung

Nach dem „Krisenjahr“ 2006, als die Hafenbahn infolge eines vernachlässigten technischen Unterhalts mit einem Flickenteppich von sogenannten „Langsamfahrstellen“ übersät war, das erst durch ein millionenschweres Aktionsprogramm in wichtigen Teilen wieder auf Vordermann gebracht wurde, erfolgte die systematische Runderneuerung des Hafenbahnnetzwerkes, mit den besonderen Schwerpunkten Hafenbahnhöfe, Brücken und auch dem weiteren Netz.

Darüber hinaus wurde an vielen weiteren Stellschrauben gedreht, um die Hafenbahn noch wettbewerbs- und leistungsfähiger zu machen. So wurde zum Beispiel ein neues Trassenpreis-System eingeführt, das so gut ist, dass sich auch Wettbewerbshäfen dafür interessierten. Ein besonderes Kennzeichen dieses Infrastruktur-Abgabe-Systems war, dass Anreize für eine optimale Nutzung des Bahnnetzes definiert wurden. Gehörten davor mit Hunderten von Waggons „zugeparkte“ Hafenbahnhöfe zum Bild, so wurden jetzt vor allem jene über den Preis belohnt, die für einen beschleunigten Durchlauf der Züge, Waggongruppen oder Waggons eintraten. Inzwischen wird auch besonders lärmarmes rollendes Material oder, bei Lokomotiven, auch besonders emissionsarmes Material über das Trassenpreissystem belohnt. Gerade diese Umweltkomponente soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Die moderne Hafenbahn steht auch für eine Vielzahl technischer Innovationen. Beispiel: mit Erdwärme beheizbare Weichen. Oder: der Neubau einer leistungsstarken Waggonwerkstatt.

Digitalisierung zentrales Thema

Auch die Digitalisierung ist ein zentrales Thema für Hafenbahn-Chef Harald Kreft und seine gut 170 Mitarbeiter. Das Verkehrsmanagementsystem transPORT rail für den Bahntransport im Hamburger Hafen regelt den Datenaustausch zwischen den Beteiligten und bildet alle Zugfahrten, Gleisbelegungen und Ladevorgänge von Eisenbahnen im Hamburger Hafen transparent ab. Nutzer von transPORT rail können die notwendige Kommunikation durch die Einrichtung einer Datenschnittstelle weitgehend automatisiert durchführen.

Die Erfolgsbilanz der Hafenbahn spiegelt sich auch in Zahlen wider: So haben derzeit 120 verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) einen Zugang zum HPA-eigenen Bahnnetz. Und: Die Transportmengen steigen seit Jahren kontinuierlich: 2015 wurden 45,8 Millionen Tonnen Güter auf den Hafenbahngleisen bewegt, ein Zuwachs von gut 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. EHA

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