HHLA-Konzern wird künftig von Angela Titzrath geführt

Angela Titzrath, Foto: Deutsche Post
An der Spitze von Deutschlands größtem Hafenlogistik- und Terminal-Konzern HHLA steht vom 1. Januar 2017 an Angela Titzrath und damit erstmals in der Konzerngeschichte eine Frau.
Die 49-jährige studierte Wirtschaftswissenschaftlerin folgt auf Klaus-Dieter Peters, dessen zum 31. Dezember dieses Jahres auslaufender Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängert wird, teilte der Konzern-Aufsichtsrat am Montag nach Redaktionsschluss mit.
Peters hatte den Vorstandsposten am 1. April 2003 von Peter Dietrich übernommen, der seinerseits zwölf Jahre den Konzern geführt hatte. Titzrath sammelte als Managerin umfangreiche internationale Erfahrung im Industrie- und Dienstleistungsbereich. Von 1991 bis 2012 war sie in verschiedenen Top-Managementfunktionen im Daimler-Konzern beschäftigt, zuletzt als Vorstand Vertrieb, Geschäftsbereich Busse (16.600 Mitarbeiter). Nach ihrer Zeit im Daimler-Konzern war Titzrath von 2012 bis 2014 im Vorstand der Deutschen Post DHL tätig. Sie verließ das Unternehmen kurzfristig „aus persönlichen Gründen“. Anschließen wirkte sie als Aufsichtsrätin und Beraterin für verschiedene Unternehmen und Organisationen.
HHLA-Aufsichtsratsvorsitzen der Prof. Dr. Peer Witten freut sich „mit Frau Titzrath eine souveräne Persönlichkeit für den Vorstandsvorsitz der HHLA gewonnen zu haben“. Er bescheinigt ihr unter anderem „Veränderungskompetenz, aber auch die ausgeprägte Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern“. Eher skeptisch reagierte der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Michael Kruse, der sich „überrascht“ zeigte. Titzrath sei „ausweislich ihrer Erfahrungen keine Expertin in den aktuellen Geschäftsfeldern der HHLA“. Kruse forderte Senat und Aufsichtsrat auf, „ihre Beweggründe im Ausschuss für öffentliche Unternehmen sehr genau darzulegen“. Die Festlegung auf die Nachfolgerin von Peters ist für Kruse „alles andere als transparent und geradlinig“. Für Anjes Tjarks, Vorsitzender und hafenpolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion der Grünen, bringt Titzrath hingegen „neue Ideen und frischen Wind in den Hamburger Hafen“. Es sei gut, „dass diese Schlüsselposition in Zukunft von einer kompetenten Frau besetzt wird“. EHA