„Jade Hiev“ hat Nordseewasser unterm Kiel
Schwimmkranen ist ein langes Einsatzleben vergönnt. Das gilt auch für den ehemaligen Marinekran „Hiev“, der am Freitag auf den Namen „Jade Hiev“ umgetauft wurde und nunmehr für das maritime Dienstleistungsunternehmen Jade Dienst arbeitet. Die Firma hatte den Kran 2016 über die bundeseigene Vebeg erworben.
Für den 1958 in Wilhelmshaven gegründeten mittelständischen Service-Provider stellt der „alte“ Neue jedenfalls einen Bereicherung dar. Denn der 52,5 Meter lange, 21,7 Meter breite und 1837 Tonnen verdrängende Kran präsentiert sich auch in seinem 55. Lebensjahr – Indienststellung für die damalige Bundesmarine am 2. Oktober 1962 – in einem technischen Top-Zustand. Er ersetzt den ehemaligen, inzwischen verkaufen Kran „Jade Lift 1“. Bis zu seiner Außerdienststellung am 31. Dezember 2014 für das inzwischen ebenfalls nicht mehr existente Marinearsenal in Kiel im Einsatz, wurde „Hiev“ noch wenige Jahre zuvor aufwendig saniert. Die Kosten beliefen sich auf immerhin gut 13 Millionen Euro. Zur Einordnung: Die einstigen Baukosten betrugen 4,3 Millionen D-Mark. Der Sanierungsbetrag wurde jedenfalls vom Bund der Steuerzahler seinerzeit massiv kritisiert, so dass „Hiev“ für diesen Verband zu einem Fall für das Schwarzbuch wurde, eine Art „Sündenregister“ für fehlgeleitete Steuergelder. Zudem bemängelte der Steuerzahlerbund, dass der Kran sowie der ebenfalls auf der Rheinwerft in Duisburg-Walsum entstandene bau gleiche „Griep“ nur unzureichend ausgelastet sind. Dass die damalige Bundesmarine – inzwischen Deutsche Marine – überhaupt zwei eigene Schwimmkrane erhalten hatte, resultierte vor allem aus der Tatsache, dass man bei diesem Spezialgerät unabhängig von Kranen aus der Privatwirtschaft sein wollte. Zudem fiel die Bauentscheidung in eine Zeit, als die graue Flotte zahlenmäßig immer größer wurde, so dass leistungsstarke technische Arsenalbetriebe an Nord- und Ostsee unverzichtbar waren. Der „Jade Hiev“ wie auch der weiterhin für die Marine im Wilhelmshavener Marinearsenal genutzte, 1963 in Dienst gestellte „Griep“ kommen auf ein Hebevermögen von bis zu 100 Tonnen.
Beim Unternehmen Jade Dienst, zu dessen Service-Spektrum auch Offshore-Support, die Festmacherei und Taucherei gehören, freut man sich jedenfalls über den 2016 erfolgten Zukauf des maritimen Großgerätes, das sich weiterhin im marinegrauen Grundanstrich präsentiert: „Ein solcher Schwimmkran ist für die Hafenlogistik und das Bauwesen im Hafen ein nicht wegzudenkendes Hilfsmittel zur Erledigung vieler wichtiger Aufgaben“, stellt die Firmenleitung fest. Da der neue Kran auch für die Küstenfahrt zugelassen und mit einem leistungsstarken Antrieb ausgerüstet ist, sei er sehr flexibel einsetzbar – sei es beim Wasserbau, bei Schwergutverladungen, bei Bergungsoperationen oder auch bei Schiffsausrüstungsarbeiten. EHA