Kiel sieht „nassen Feeder“ als große Chance

Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) könnte um eine weitere Aufgabe bereichert werden: eine Art wasserseitiger „Bypass“ zum Straßenverkehr in Norddeutschland, der unter einer permanenten Stau belastung leidet.

Konkret geht es darum, über den rund 100 Kilometer langen Kanal künftig Container per Binnenschiff zwischen dem Hafen Kiel und Hamburg zu transportieren. Im Fokus stehen dabei zunächst Leercontainer, die im Fördehafen beladen und dann per Containerfrachter nach Übersee weitertransportiert werden. Und auch die ersten Nutzer eines solchen alternativen Logistikkonzeptes stehen bereits fest: die schwedischen Forstprodukten-Konzerne SCA und Iggesund, die seit Herbst 2016 im Kieler Ostuferhafen ein neues leistungsstarkes Lo gis tik zen trum betreiben. Bereits in den ersten Monaten wurden rund 300.000 Tonnen per Spezial-Carrier aus Skandinavien her an ge führ te Papierprodukte umgeschlagen, eingelagert und distribuiert. In diesem Jahr wird die Umschlagmenge auf gut 800.000 Tonnen ansteigen.

Für die Menge, die nach Übersee weiterverladen soll, benötigt das Unternehmen Leercontainer, die bislang noch vorzugsweise per Lkw herangeführt werden müssen. Doch das könnte sich ändern: In Bargen verladen, können die Container dann mittels Schubverband nach Kiel transportiert, dort gelöscht und mit Waren neu beladen sowie anschließend wieder per Barge-Verband nach Hamburg transportiert werden. Im Seehafen gehen sie dann aufs Seeschiff. Jörn Grage, Geschäftsführer der SCA Logistics GmbH, spricht von einem „nassen Feeder“. Als Systempartner steht dabei die Firma Lauk aus Hamburg zur Seite. Grage weiter: „Wir haben bislang drei solcher Transporte durchgeführt und werden in den kommenden Wochen die Erfahrungen genau auswerten.“ Zudem werde man auch mit den Linienreedern vertiefende Gespräche führen. Eine Vision ist es, in Kiel eine Art Leercontainerdepot einzurichten, das dann über den Alternativweg ver- und entsorgt wird. Zudem könne man sich auch vorstellen, entlang des NOK noch Ladungsstopps für weitere Fracht einzulegen. Kiels Hafenchef Dirk Claus begrüßt jedenfalls ausdrücklich diese Initiative. EHA

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