Kühlcontainer bleiben weiterhin Mangelware
Knappe Kapazitäten und hohe Frachtraten dürften das Seefrachtgeschäft für verderbliche Waren noch auf längere Zeit prägen. Das war Konsens unter Branchenexperten auf der „Cool Logistics“-Konferenz, die dieses Jahr virtuell im Internet stattfand.
Frank Ganse, Leiter für Global Reefer Logistics bei Kühne + Nagel, warnte, dass die Verfügbarkeit von Reefer-Containern in den kommenden drei bis vier Jahren angespannt bleiben werde. Dazu tragen mehrere Faktoren bei, etwa die stark steigende Nachfrage für verderbliche Waren in China oder die Stellplatzknappheit in der Container-Linienschifffahrt. Angesichts der schnellen Erholung der Ladungsmengen nach den Corona-Lockdowns seien die Containerschiffe heute voll beladen mit allgemeinem Stückgut. „Für die Positionierung von Reefer-Containern über die regulären Dienste bleibt da kaum Platz“, so Ganse. Im Frischesegment sei es für Verlader deshalb wichtig, Lieferketten und Umschlagprozesse mit Logistikdienstleistern und Carriern sorgfältig zu planen.
Thomas Eskesen – einst Reefer-Chef der weltgrößten Linienreederei Maersk – betrachtet die hohe Importnachfrage für Fleisch in China als ausschlaggebend für die Engpässe. „Die Zuwächse dort werden sich in den kommenden Jahren fortsetzen“, unterstrich der Berater. Gleichzeitig investierten die Linien nicht genug in neues Equipment. Eskesen rechnet dieses Jahr mit einem Zuwachs von drei bis vier Prozent beim Reefer-Containerbestand. Das entspreche zwar in etwa dem Volumenzuwachs im Verkehr, reiche aber nicht aus, da Rundläufe der Container durch Corona-Maßnahmen weltweit verzögert werden. Aufgrund von Lockdowns und daraus resultierenden Störungen der Transportprozesse sei 2020 ein „Jahr der Kostensteigerungen für alle Beteiligten“. Die Frachtraten für Reefer-Container sollen teilweise auf Rekordhöhen geklettert seien. Laut dem Global Reefer Freight Rate Index lag das Durchschnittsniveau über alle Routen im zweiten Quartal bei 3411 US-Dollar/FEU – acht Prozent über Vorjahr. mph/ol/tja