Künftig mehr Leercontainer per Barge

Staufrei und umweltfreundlich über den Wasserweg.

Geht es nach den Experten der Hamburg Port Authority (HPA) sowie verschiedener Hafen- und Logistikfirmen sowie Verbänden des Verkehrsgewerbes, dann werden bald deutlich mehr Container zwischen dem östlichen und westlichen Hafenbereich per schwimmendem Lastentaxi transportiert als heute. Damit das gelingen kann, müssen jedoch noch verschiedene Vorleistungen erbracht werden. Dazu gehört auch, das Ertüchtigen von bestimmten Kanälen im Hafen.

Der Neuhöfer Kanal, fast par allel zur Köhlbrandbrücke verlaufend, gehört dazu. Er stellt zugleich die wasserseitige Zufahrt zum Leercontainer-Depot der Firma Hamburg Container Service (HCS) dar. Über die intermodal erreichbare Einrichtung wurden 2014 rund 300.000 „Empties“ umgeschlagen, wie die Leercontainer im Hafenjargon genannt werden. Die Masse der Boxen wird dabei per Lkw transportiert.

Aktuell wirkt der Neuhöfer Kanal, der den Anschluss zum Elbe-Nebenarm Köhlbrand darstellt, wie eine verstopfte Arterie. Denn der mehrere hundert Meter lange Stichkanal ist im Laufe der Jahre immer stärker verschlickt, was zu erheblichen operativen Beeinträchtigungen an der Wasserseite, sprich zu geringerer Beladung der Bargen führte. „Wir benötigen aber einen zuverlässigen nautischen Zugang zu unserem Depot im Neuhöfer Kanal“, hatte Dr. Roland Karnbach, geschäftsführender Gesellschafter von HCS, seinerzeit gegenüber dem THB zu Protokoll gege ben.

Das Unternehmen hatte daher bereits im Frühjahr 2015 (THB 26. März 2015) gegenüber dem THB den Wunsch geäußert, viel mehr leere Boxen per Leichter heranzuführen, um sie im Depot zwischenzulagern, beziehungsweise zu verladen, damit die Container mengengenau zu den Bedarfsstandorten gelangen können.

Zur Verdeutlichung: Ein für den Hamburger Hafen üblicher 76-Meter-Schubleichter kann, bei dreilagiger Beladung, bis zu 100 Container auf einen Schlag fassen.

Intensive Gespräche mit der HPA über die Entschlickung des rund 300 Meter langen (Stich-)Kanals führten jetzt zum Erfolg. Die Arbeiten werden nach HPA-Einschätzung vor aussichtlich bis Mitte März andauern.

Durch die Verbesserung der wasserseitigen Erreichbarkeit des Leercontainerdepots erwartet die Hafenverwaltung in den nächsten Jahren eine erhebliche Steigerung des Binnenschiffsumschlags bei HCS von geschätzten 60 Prozent und damit eine deutliche Entlastung der gerade durch den Hafenwirtschaftsverkehr stark belasteten Köhlbrandbrücke.

HCS hat trotz seiner bisherigen operativen Erschwernisse an der Wasserseite in moderne Umschlagtechnik investiert. Im Frühjahr 2015 erwarb das Hafenunternehmen ein hy draulisches Umschlaggerät, einen „Multidocker“ aus dem Hause Zeppelin Baumaschinen. Eine Investition von rund einer Million Euro, finanziert aus eigener Tasche, ohne Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel.

Von dem Gerät verspricht sich HCS-Chef Karnbach nicht nur mehr Einsatzflexibilität, sondern auch eine höhere Umschlagleistung beim Binnenschiffsumschlag.

Dass die Ausbaggerung des Neuhöfer Kanals nur der Anfang einer Entwicklung sein kann, die unter der Überschrift „Renaissance der Wasserwege durch den Hamburger Hafen“ laufen könnte, steht für Logistikexperten fest. Sie verweisen auf den Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen aus dem Frühjahr 2015.

Darin heißt es: „Straßengestützte Umfuhren im Hafen werden durch die Förderung von Containerbargen auf dem Wasser verringert. Der Senat wirkt über den Aufsichtsrat der HHLA und über die HPA daraufhin, dafür die nötigen tariflichen und organisatorischen Vorkehrungen zu schaffen. Das dient auch der Entlastung der landseitigen Infrastruktur.“

Das Ziel ist hoch gesteckt. Immerhin entfallen nach Erhebungen der HPA mehr als eine Million Lkw-Fahrten pro Jahr im Hamburger Hafen allein auf die Leercon tainerlogistik. EHA

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