Kupfererz-Carrier künftig im LNG-Betrieb
Die Schramm Group aus Brunsbüttel will beim Thema Flüssigerdgas weitere Meilensteine setzen: Für die beiden Spezialfrachter „Sophia Soraya“ und „Kaja Josephine“ will das Unternehmen eine Umrüstung auf LNG-Betrieb prüfen.
Das kündigte Frank Schnabel, Mitglied der Geschäftsführung des mittelständischen Hafen- und Schifffahrtsunternehmens, am Dienstag in Hamburg auf einer Fachveranstaltung an. Sie stand unter der Überschrift „LNG: Anspruch und Wirklichkeit“. Mit den beiden 97,5 Meter langen und 13,6 Meter breiten Binnenschiffen wird seit 2008 Kupfererzkonzentrat von Brunsbüttel zur größten Kupfererzhütte Europas in Hamburg transportiert. Sie gehört zum Aurubis-Konzern. Der umfangreiche Logistikvertrag hat dabei eine Laufzeit von 20 Jahren. Schnabel führte weiter aus, dass sein Unternehmen für die Nachrüstung auch auf ein spezielles, vom Bund aufgelegtes Förderprogramm zurückgreifen wolle. Achim Wehrmann, Director Shipping im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, ergänzte, dass das Sonderprogramm generell die Erstausrüstung beziehungsweise Nachrüstung von „alternativen Antrieben“ fördern wolle. Für 2017 seien rund 60 Millionen Euro eingestellt. Ausdrücklich ermunterte Wehrmann die Unternehmen, etwa aus dem Kreis der Reedereien, mit entsprechenden Projekten vorstellig zu werden. Zudem werde angestrebt, geeignete Behördenschiffe zu identifizieren, die sich für einen LNG-Betrieb eigneten. So werde der Ersatzbau für das BSH-Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair“ ebenfalls mit LNG als Dual-Fuel-Antrieb ausgerüs tet.
Ole von Beust, Geschäftsführer der Maritimen LNG Plattform fügte hinzu, dass im Rahmen der neuen Förderrichtlinie des Bundes Projekte in der Größenordnung von 40 bis 60 Prozent bezuschusst werden könnten.
Schifffahrtsexperte Frank Schnabel warb erneut für den Bau eines LNG-Import-Terminals in Brunsbüttel, mit dem gleich drei Versorgungsfunktionen erfüllt werden könnten. Am Veranstaltungstag werde dazu ein weiterer Meilenstein gesetzt und eine Art Absichtserklärung mit einem potenziellen Investor unterzeichnet.
Indirekte Schützenhilfe bekommt Brunsbüttel dabei vom Landesverband Nord des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Dessen Geschäftsführer Dr. Jochen Wilkens warnte vor einer gravierenden Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas in den kommenden Jahren, denn die Förderung von Erdgas in Westeuropa gehe in den kommenden Jahren aus verschiedenen Gründen zurück. Mit der Konsequenz: „Zwischen 70 und 75 Prozent des Erdgases beziehen wir in wenigen Jahren nur noch aus Russland.“ Dem gegenüber stehen gewaltige Mengen an Flüssigerdgas, die auf den Weltmarkt drängten und damit über den Seeweg auch nach Deutschland gelangen könnten, wenn denn ein LNG-Import-Terminal in einem Hafen zur Verfügung stehe. EHA