„Leinen los“ für Frachtsegler „Avontuur“

Umweltfreundlicher Seetransport: Frachtsegler „Avontuur“ will ein Zeichen setzen , Foto: Timbercoast
Frischen Wind für eine umweltfreundliche Fracht segelschifffahrt erzeugen: Diesem Ziel hat sich der Reeder und Unternehmer Cornelius Bockermann aus Elsfleth verschrieben.
Mit seinem Flaggschiff, dem 1920 auf der Werft Otto Smit im niederländischen Stadskanaal gebauten Gaffelschoner „Avontuur“ (deutsch: „Abenteuer“), will der ausgebildete Nautiker zunächst in kleinen Maßstab zeigen, dass die Windkraft sehr wohl auch für einen gewerblichen Seefrachttransport genutzt werden kann. So etwas wie politischen Rückenwind spürt der 58-Jährige auch durch die inzwischen immer intensiver geführte Diskussion um einen umweltfreundlicheren Schiffsverkehr.
Am Dienstagmorgen bricht die „Avontuur“ vom Unterweserhafen Brake zu einer mehrmonatigen Reise auf. Das erste Etappenziel ist der französische Hafen La Rochelle an der Biskaya. Hier wird die 15-köpfige Besatzung eine größere Partie an hochwertigen Konsumgütern, darunter nachhaltig erzeugte Mode artikel, an Bord nehmen.
Die Frachträume des rund 44 Meter langen, 5,87 Meter breiten und einen Tiefgang von 2,10 Metern aufweisenden Seglers, fassen bis zu 114 Tonnen Ladung. Auftrag geber ist die kanadische Firmen-Gruppe Port Franc Importeure, zu der auch eine eigene Logistiksparte, die Firma Port Franc Logistics, gehört. Unternehmensstammsitz ist die kanadische Hafenstadt Montreal.
Zur Philosophie der Unternehmensgruppe gehört unter anderem ein nachhaltig organisierter Warentransport. Mit der Firmengruppe hat die von Cornelius Bockermann gegründete und geführte Reederei „Timbercoast“ einen langfristigen Kooperationsvertrag geschlossen. Port Franc hat sich auf die Einführung hochwertiger, handgefertigter Qualitätsprodukte aus Frankreich spezialisiert. Geplant ist, dass die „Avontuur“ im Rahmen eines Linienverkehrs zwischen Frankreich und Kanada als Stammroute verkehrt.
Nach Abschluss der jetzt anstehenden Beladung in La Rochelle nimmt die „Avontuur“ (IMO 5336600) Kurs auf Montreal. Im Laufe des Novembers wird der von der italienischen Klassifikationsgesellschaft RINA technisch betreute Frachtsegler dann wieder in Frankreich erwartet. Nach gegenwärtiger Planung ist im Anschluss eine Reise in die Karibik geplant. Das Gesamtvorhaben wird auch durch großen freiwilligen Einsatz getragen, sei es im Bordbetrieb oder beim finanziellen Engagement. So konnten private Investoren Anteile am Schiff erwerben und Mitgesellschafter werden. Bockermann, der das Schiff 2014 erwarb und anschließend auf der Elsflether Werft umbauen ließ: „Wir haben eine klare Botschaft: Wir wollen auf die Missstände in der Welthandelsflotte hinweisen und zeigen, dass Waren sauber und emissionsfrei über den Seeweg transportiert werden können.“ EHA