LNG-Carrier als „Flugasche-Shuttle“

Dass beim Betrieb eines Steinkohlekraftwerkes verschiedene, für andere Industrieprozesse nutzbare Sonderstoffe wie Gips oder auch Flugasche anfallen, ist zunächst nichts Besonderes.

Dass diese Abfallprodukte aber mit Spezialschiffen abtransportiert werden, die zum Beispiel über einen als umweltfreundlich eingestuften LNG-Hauptantrieb verfügen, da rüber lässt sich sehr wohl ein Wort verlieren. So geschehen in diesen Tagen im Hamburger Hafen. An den Kaianlagen des 2015 in Betrieb genommenen Vattenfall-Kohlekraftwerkes in Hamburg-Moorburg wurden die beiden Zementfrachter „Greenland“ (im Bild) und das Schwesterschiff „Ireland“ abgefertigt. Die beiden Spezialschiffe entstanden 2015 auf der niederländischen Werft Ferus Smit. Sie sind jeweils knapp 110 Meter lang und gut 15 Meter breit. Der LNG-Vorratstank ist dabei in den Rumpf integriert. Damit wird die von Wärtsilä gelieferte Hauptmaschine gespeist.

Die beiden Carrier gehören dem norwegischen Konzern KGJ Cement Holding AS. Das in Bergen beheimatete Unternehmen behauptet von sich, die weltweit größte Flotte von Spezialfrachtern für den Transport von Zement beziehungsweise seinen diversen Zuschlagstoffen zu betreiben. Es geht um einen Gesamtbestand von rund 50 Einheiten. Um die komplexe Flottenbetreuung kümmert sich das Kristian Gerhard Jebsen Skipsrederi AS (KGJS). Die „Greenland“ (IMO 9734264) und die „Ireland“ (IMO 9771456) kommen auf eine Zuladefähigkeit von rund 7600 tdw („Greenland“) beziehungsweise 7300 tdw.

Die in beiden Fällen über einen spektakulären Seitenstapellauf ihrem Element übergebenen Schiffe gelten nicht nur als besonders umweltfreundlich, was die Antriebstechnik betrifft. Dieses Kriterium wird auch bei der aufwendigen Lade- und Löschtechnik erfüllt, betont die Werft. Neben Zement und Flugasche können die beiden unter niederländischer Flagge fahrenden Einheiten – Heimathafen ist Delfzijl – auch Gips und Schlacken in ihren Laderäumen transportieren.

Während die „Ireland“ nach THB-Recherchen im Laufe des Juli sogar zwei Mal in Hamburg war, ist es für die „Greenland“ jetzt der erste Besuch in diesem Jahr gewesen. Allerdings war der Carrier bereits 2017 erstmals im Elbe-Hafen.

Der Frachter lud bei seinem aktuellen Besuch rund 7000 Tonnen Flugasche, die für den Hafen Slite auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland bestimmt sind. Auf diesem Eiland befindet sich ein großes Werk des schwedischen Industriekonzerns Cementa AB, das wiederum zu 100 Prozent zum deutschen Baukonzern Heidelberg Cement AG gehört. Die Jahresproduktion auf Gotland wird mit gut 2,5 Millionen Tonnen Zement angegeben.

Um die komplexe Ver- und Entsorgungslogistik am Kraftwerk Moorburg kümmert sich seit 2013 die zur Schramm Group gehörende Brunsbüttel Ports GmbH. 2017 hatte das Unternehmen den Logistikvertrag verlängern können. Im Schnitt kümmern sich rund 50 Mitarbeiter um das Aufgabenpaket.

Bei Brunsbüttel Ports verfolgt man indes sehr aufmerksam den wiederholten Einsatz von Spezialtonnage, die mit LNG angetrieben wird. „Jede Abfertigung von LNG-betriebenen Schiffen unterstützt die Planungen für ein LNG-Terminal in Brunsbüttel. LNG ist auch für Hamburg ein wichtiges Thema. Der Bedarf in der Region wächst“, betont Frank Schnabel, Mitglied der Schramm-Group- Geschäftsführung.

Die umfangreiche maklerseitige Betreuung der beiden LNG-angetriebenen Zement-Carrier oblag in beiden Fällen der Firma PWL Port Services mit ihrer Hamburger Niederlassung. EHA

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