LNG: Kurswechsel bei der Bomin Group
Die maritime Wirtschaft ist für Überraschungen bekannt. Die aktuelle lautet: Die im globalen Bunker-Geschäft tätige Bomin Group steigt aus dem 2012 gemeinsam mit der Linde AG gegründeten Gemeinschaftsunternehmen Bomin Linde LNG aus.
Das teilte das Unternehmen jetzt mit, nachdem es noch kurz zuvor kommuniziert hatte, dass das Joint Venture mit dem Münchner Technologiekonzern Linde einen langfristigen Chartervertrag mit der Reederei Bernhard Schulte über ein neues Bunkerschiff abgeschlossen hatte.
Die Bomin Group wird ihren 50-prozentigen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen an den bisherigen Partner Linde zurückgeben, der dann sämtliche Gesellschafteranteile an der bisherigen Bomin Linde LNG halten wird.
Über die finanziellen Konditionen teilte das Unternehmen nichts mit. Das aber steht bereits fest: Der bisherige Name des Joint Ventures wird nur noch bis März 2017 Bestand haben. Dann soll ein neues Branding – vermutlich angelehnt an den Markenauftritt der Linde AG – eingeführt werden.
Als ausschlaggebenden Grund für den Strategiewechsel nannte Bomin die hinter den Erwartungen zurückbleibende Marktentwicklung in der Schifffahrt von den herkömmlichen Treibstoffen hin zu LNG und anderen Alternativen. Bomin wolle sich deshalb auf Alternativen zu LNG konzentrieren. Das Joint Venture passe deshalb nicht mehr zum Portfolio. Analysten zeigten sich gestern verwundert. Zwar sei eine Produkterweiterung auf andere Treibstoff alternativen sinnvoll, sagte Derek Hughes von HSBC der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings seien Brennstoffzellen, Flettnerantriebe oder gar Solartechnologie bei weitem noch nicht ausgereift. LNG benötige noch eine „Durststrecke“, aber „dann wird es der wichtigste Treibstoff in der Schifffahrt in den kommenden Jahrzehnten werden“, so Hughes weiter. Das bisherige Unternehmen Bomin Linde bleibe mit neuen Terminals in den Häfen Klaipeda und Singapur aber weiterhin im Markt aktiv. EHA/rtr/pk