Marilog: Neue Regeln, neue Preise?

Was in sechs Monaten auf die globale Schifffahrt zukommt, hat es so bisher nicht gegeben: „Das ist die am stärksten regulierte Produktänderung weltweit“, betonte Tracy Vowel, Vice President von Argus Media, anlässlich ihrer Keynote bei der Konferenz für maritime Logistik, Marilog, am Dienstag (4. Juni)

Um die ab Januar geltende globale Vorgabe eines maximalen Schwefelgehalts von 0,5 Prozent der IMO (International Maritime Organization) einzuhalten, gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten: den Einsatz von alternativen fossilen Kraftstoffen wie LNG, von Schweröl in Verbindung mit Scrubbern und von niedrigschwefelhaltigem Treibstoff.

„Wir schätzen, dass 2020 weniger als fünf Prozent der Schiffe mit LNG betrieben und in voraussichtlich 2000 bis 2500 von insgesamt etwa 70.000 Schiffen Scrubber eingebaut sein werden“, so Vowel. Der Großteil der Reeder werde indes auf niedrigschwefelhaltigen Treibstoff setzen. Dabei gebe es allerdings einige zu beachtende Herausforderungen: „Marinegasöl (MGO) ist teurer und wird global nur in begrenzter und für den Bedarf nicht ausreichender Menge zur Verfügung stehen.“

Ob es so kommt und mit welcher Entwicklung der Frachtraten zu rechnen ist, wurde im Rahmen einer von Sebastian Reimann, Chefredakteur der THB-Schwesterpublikation DVZ, und Greg Knowler, Europe Editor des Journal of Commerce, moderierten Podiumsdiskussion munter diskutiert.

„Wir rechnen – je nach Fahrtgebiet – mit etwa 80 bis 100 US-Dollar pro TEU“, sagte Nils Haupt, Senior Director Corporate Communications bei Hapag-Lloyd. Alexander Nowroth, Geschäftsführender Gesellschafter von Lebenswerk Consulting Group erwartet hingegen 400 bis 600 US-Dollar mehr pro TEU.

Solche verschiedenen Prognosen der Frachtraten stellen die Marktteilnehmer vor große Herausforderungen. „Diese Unsicherheit ist eine Bedrohung“, so Monique Giese, Global Head of Shipping beim Beratungsunternehmen KPMG. Weder sei klar, ob genügend Treibstoff zur Verfügung stehe, noch in welcher Höhe die Reedereien ihre Preise erhöhen. „Ich glaube, dass alle unsere Kunden eine Erhöhung von 10 bis 15 Prozent verkraften können“, betonte Haupt in Bezug auf die Transportkosten.

Ein weiteres Thema auf der Marilog war die Hinterlandanbindung der europäischen Seehäfen. CB

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