Nordostpassage wird immer wichtiger

Extreme Anforderungen an Schiff und Besatzung: Die „HHL Amazon“ trotzte dickem Eis, Foto: Hansa Heavy Lift
Vom globalen Klimawandel und seinen möglichen Folgen ist laufend die Rede.
Neben den zu erwartenden negativen Auswirkungen wie einem höheren Meeresspiegel oder einer Zunahme von Wetterextremen gehört auch dazu, dass sich neue Seewege öffnen beziehungsweise über das Jahr gesehen länger befahrbar bleiben.
Die Nordostpassage (Nor thern Sea Route, NSR) ist eine solche Route. Die in der globalen Trampfahrt tätige Reederei Hansa Heavy Lift (HHL) sammelt seit geraumer Zeit Erfahrungen in der Nutzung dieser Seeverbindung. Zum Jahresende 2015 hatte das Unternehmen mit seinen beiden Mehrzweckfrachtern „HHL New York“ (IMO 9448372, Baujahr 2011) und „HHL Amazon“ (IMO 9466996, Baujahr 2009) seine zehnte und elfte Reise auf diesem Seeweg auf der Nordhalbkugel durchgeführt. Bezogen auf das Jahr 2015 waren es insgesamt fünf Reisen auf der „NSR“. Die beiden eisverstärkten Frachter (Klasse E 3) hatten in ihren Laderäumen wertvolle Anlagenteile als Bestandteil eines Großprojektes an Bord. Diese waren in den USA beziehungsweise in Italien geladen worden und für Sabetta in Russland bestimmt. Sie sind Bestandteil einer Erdgas-Verflüssigungs-Einrichtung.
Für die beiden Frachter stellte sich die Seereise trotzdem als Schwerstarbeit dar. Denn es galt, teilweise bis zu 70 Zentimeter dickes Eis zu knacken. Die HHL-Frachter können mit Eisstärken bis zu 80 Zentimeter fertig werden.
Auch die Besatzung war gefordert. Die Außentemperaturen beliefen sich auf bis zu minus 19 Grad. HHL-Managing-Director Jörg Röhl ist davon überzeugt, dass die Nordostpassage in Zukunft eine noch größere Rolle für den internationalen Seeverkehr spielen wird. EHA