Projekt „Nasser Feeder“ nimmt Fahrt auf

Was zunächst als Test geplant war, entwickelt sich schrittweise zu einem Regelverkehr: ein Container-Binnenschiffs-Shuttle zwischen Kiel und Hamburg über den NOK.

Die beiden treibenden Kräfte hinter diesem Angebot sind die schwedischen Forstprodukten-Konzerne SCA und Iggesund in Zusammenarbeit mit der Hamburger Walter Lauk Containerspedition GmbH & Walter Lauk Ewerführerei GmbH. Das mittelständische Unternehmen hat sich inzwischen zu einem multimodal aufgestellten Logistik-Dienstleister entwickelt und sein Standortnetz über den Stammsitz Hamburg hinaus schrittweise erweitert.

Die schwedische Firmen SCA-Gruppe und Iggesund nahmen im Spätherbst ein neues Forstproduktenzentrum im Kieler Ostuferhafen in Betrieb, das seitdem regelmäßig durch die drei Spezialfähren „SCA Ostrand“ (IMO 9087362), „SCA Obbola“ (IMO 9087350) und „SCA Ortviken“ (IMO 9087374) angesteuert wird. Im Fördehafen erfolgen Umschlag, die Zwischenlagerung und die Kommissionierung der Erzeugnisse zu den verschiedenen Warenempfängern.

Nach den ersten Transportversuchen Ende 2016 steigt inzwischen der Anteil der Container, die von Kiel per nassem Feeder nach Hamburg weitertransportiert werden. „Wir haben in diesem Jahr bereits achtmal den Schubschlepper ,Vincent’ genutzt“, bestätigte Jörn Grage, Geschäftsführer der SCA Logistics in Kiel dem THB. Sein Unternehmen kümmert sich um die gesamte Logistikkette rund um die schwedischen Forstprodukte.

Ein Schubleichter-Transport kommt immer dann in Betracht, wenn es darum geht, eine große Anzahl von Containern auf einen Schlag im Punkt-Punkt-Verkehr zu bewegen, und zwar just in time, staufrei und obendrein sehr umweltfreundlich. Die zum Einsatz kommende Barge „Hanno“ ist so bemessen, dass sie bis zu 40 Boxen auf einen Schlag aufnehmen kann.

Für die Überbrückung der knapp 100 Kilometer langen Strecke zwischen dem Kieler Ostuferhafen, dem NOK und Hamburg benötigt der Schubverband etwa zwölf Stunden. Das ist zwar deutlich mehr als der Lkw-Transport, der je nach Straßenauslastung etwa zwei Stunden benötigt. Doch je nach Containertyp können gerade eine oder auch zwei Boxen aufgenommen werden.

Der Transport über den Wasserweg kann sehr wohl als just in time bezeichnet werden, nämlich dann, wenn die verladenen Boxen zum definierten Zeitpunkt am Ziel eintreffen. Grage weist darauf hin, dass immer dann, wenn für eine Übersee-Verladung eine große Papiermenge benötigt werde, sich der Transport über das Wasserstraßennetz lohne.

Als weitere Transportalternative bietet sich zwischen den beiden Hafenstandorten auch die Bahn an. Grage: „Wir haben bereits drei Container-Ganzzüge nach Hamburg geschickt.“

Seehafen-Chef Dr. Dirk Claus erkennt in diesem alternativen Logistikkonzept viele Vorteile. Neben der Mengenbündelung ist es vor allem ein Beitrag zu Straßenentlastung und damit auch zum Umweltschutz. „Zunächst stellen die küstenparallelen Fährverkehre von und nach Kiel bereits eine großräumige Verkehrsverlagerung von der Straße auf den Seeweg dar“, sagt er. Der Seehafen gehöre zu den Verfechtern intermodaler Verkehrslösungen, was sich auch an der erfolgreichen Entwicklung des kombinierten Verkehrs Schiene/Schiff ablesen lasse.

Für 2017 werden erstmals über 30.000 Ladeeinheiten erwartet, allen voran Container sowie Sattelauflieger. Neben dem Ostuferhafen ist der Schwedenkai ein Schwerpunkt des kombinierten Verkehrs. EHA/FB

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