Rekord mit rückläufigem Wachstum

Foto: Rostock Port/Nordlicht, Der Hafen Rostock erzielte vergangenes Jahr das höchste Umschlagergebnis in der Geschichte, Foto:

Die Bulker „Lucky Star“ und „Juno“ am Umschlagkai bei Euroports im Rostocker Seehafen, Foto: Rostock Port/Nordlicht
Der Ostseehafen Rostock hat im vergangenen Jahr 28,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Das ist das höchste Ergebnis in der Geschichte.
Allerdings hat sich das Wachstum von knapp einem Prozent (200.000 Tonnen) gegenüber 2016 verringert. In dem Jahr waren noch 1,4 Millionen Tonnen beziehungsweise fünf Prozent mehr 2015 über die Kaikanten gegangen. Wie Hafenchef Jens Scharner am Freitag bei der Bilanzvorlage weiter mitteilte, sind allein im Überseehafen Rostock 26,9 Millionen Tonnen Fracht abgewickelt worden. Das ist das zweitbeste Umschlagergebnis in der fast 60-jährigen Geschichte des Universalhafens. Nur im Jahr 2008 vor der Wirtschaftskrise waren es mit 27,2 Millionen Tonnen noch mehr Güter. Weitere 1,9 Millionen Tonnen wurden im Fracht- und Fischereihafen, Chemiehafen und anderen Hafenanlagen der Hansestadt bewegt. Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Dänemark, Schweden und Finnland erhöhte sich um 200.000 und damit ebenfalls auf einen neuen Bestwert von 2,5 Millionen Reisenden.
„Rostocks Hafen brummt, und das ist gut für Stadt und Land. Mit diesem hervorragenden Ergebnis haben die Häfen und Unternehmen links und rechts der Warnow 2017 ihre hohe Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, betonte Scharner.
Trotz einer Vielzahl von Herausforderungen und einem starken Wettbewerbsumfeld haben die guten Umschlagergebnisse der Vorjahre wiederholt werden können und es sei sogar ein kleines Plus erzielt worden. Dies sei umso bemerkenswerter, da Verluste in sehr tonnenintensiven Umschlagsegmenten durch das Wachstum im Fähr- und RoRo-Verkehr mehr als aufgefangen werden konnten.
„Die derzeit laufenden Investitionen schaffen die Voraussetzungen für einen weiteren Wachstumsschub im Überseehafen. So werden 2018 durch uns Anleger für zunehmend größere und längere Schiffe sowie durch unsere Partner eine zusätzliche Halle für wertschöpfungsintensive Stückgüter entstehen. Gleichzeitig wachsen neue Getreidelager- und -umschlageinrichtungen sowie ein gigantischer Schwerlastkran bei Liebherr“, sagte Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer der Rostock Port GmbH.
Insgesamt verzeichnete der Überseehafen Rostock 7752 Anläufe von Fähr- und RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen im vergangenen Jahr (2016: 8120), davon allein 5874 Anläufe von Fähr- und RoRo-Schiffen (2016: 6175).
Der Schüttgutumschlag lag 2017 mit sieben Millionen Tonnen sechs Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Insbesondere der Export von Weizen war auf Grund schlechterer Ernteergebnisse rückläufig. Im Vergleich zu 2016 wurden rund 600.000 Tonnen Weizen weniger verschifft. Einbußen gab es auch beim Umschlag von Zement und KAS (Kalkammonsalpeter). Sehr positiv entwickelte sich dagegen der Umschlag von Raps auf 627.000 Tonnen (plus 60 Prozent).
Der Getreideumschlag bleibt trotz der Rückgänge beim Weizenexport mit etwa 2,8 Millionen Tonnen die Hauptschüttgutart im Überseehafen. „Auf Pier IV entsteht bis Ende 2018 eine neue Getreidesilo- und Verladeanlage mit 160.000 Tonnen Silokapazität. Neben der weiteren Aufwertung Rostocks als Getreideexporthafen ist insbesondere die zusätzliche Verladekapazität von 1200 Tonnen Getreide pro Stunde bedeutsam“, so Scharner.
Der Umschlag von Flüssiggütern lag mit 2,7 Millionen Tonnen auf Vorjahresniveau. 2017 wurde mehr Biodiesel, Naphtha und Gasöl über umgepumpt, aber weniger Heizöl und Benzin.
Einen Rückgang auf 630.000 Tonnen gab es beim Umschlag von Stückgütern. Es wurden weniger Brammen und Windkraftanlagen über die Kaikanten gehievt.
Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, zog der Umschlag erneut an. Die Menge stieg um 630.000 Tonnen auf 16,6 Millionen Tonnen (plus 4 Prozent zum Vorjahr). Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des größten Ostseehafens betrug damit im vergangenen Jahr 62 Prozent.
Für Investitionen in Flächen und Gebäude sind in diesem Jahr etwa 4,5 Millionen Euro geplant, für die Erneuerung von Kaianlagen etwa 30 Millionen Euro. Dabei soll der Start für fünf Großvorhaben erfolgen: der Neubau von Liegeplatz 23, die Schwerlastertüchtigung von Liegeplatz 15 auf Pier III, der Neubau beziehungsweise die Optimierung der Liegeplätze 50 und 62/63 sowie der Bau eines neuen Cruise Centers am Liegeplatz P8 in Warnemünde.
Die Kreuzfahrtsaison beginnt am 8. April mit der „Boudicca“ der englischen Fred Olsen Cruise Lines. Insgesamt werden 205 Anläufe von 43 Luxuslinern erwartet. FBi