Schwertransport verliert Kessel
Spektakulärer Unfall eines Schwertransportes auf dem Weg zum emsländischen Hafen Dörpen: Der hintere von zwei miteinander verbundenen Tiefladern, auf denen ein 35 Meter langer und 200 Tonnen schwerer Kessel transportiert wurde, kippte am Sonntag aus noch ungeklärten Gründen um und riss die Ladung mit. Der Stahlkoloss landete nahe der Ortschaft Sögel im Straßengraben. Nun steht der komplette Transport still.
„Bevor hier irgendetwas wieder rollt, brauchen wir erst ein rechtssicheres Gutachten eines Sachverständigen, der jetzt an der Arbeit ist“, sagte Klaus Hackmann, der Einsatzleiter der Polizei, dem THB. Er sei froh, dass niemand verletzt wurde. Im Ort hatten zahlreiche Schaulustige neben der Strecke gestanden. Wäre der Unfall dort passiert, wären die Folgen weitaus schlimmer gewesen.
Die Behälter sollen einmal Kohlendioxid speichern.
Am Sonntagmorgen um 7 Uhr waren die beiden Spezialtransporter der niederländischen Firma Wagenborg bei einer Metallbaufirma in Haselünne-Flechum gestartet. 60 Kilometer weit sollte ihr Weg über Landstraßen in den Hafen von Dörpen führen. Geplant war, die beiden Kessel bei der Dörpener Umschlaggesellschaft für den kombinierten Verkehr (DUK) zum Weitertransport auf dem Wasserweg nach Dänemark umzuladen. Doch das Etappenziel erreichten die Gespanne nicht.
Beide Behälter wurden am Sonntag von jeweils zwei Tiefladern mit Zug- und Schubmaschinen transportiert. In einer Linkskurve löste sich am vorderen Gespann der hintere Tieflader und kippte mit der festgezurrten schweren Last um.
Bereits im Mai 2019 war der Transport nach massivem Protest von Umweltschützern von der Polizei abgebrochen worden. Um die seitdem beim Hersteller gelagerten Behälter über die Straßen rollen zu lassen, hätten zahlreiche Bäume gestutzt werden müssen. Dagegen regte sich Widerstand. Diesmal fielen die Eingriffe nach Angaben des Landkreises deutlich geringer aus, dennoch sollen den Angaben zufolge 300 neue hochstämmige Bäume gepflanzt werden. Kosten für den Ökoausgleich: 120.000 Euro.
„Dieser Transport ist professionell und ordnungsgemäß vorbereitet“, hatte der zuständige Dezernent der Kreisverwaltung, Dirk Kopmeyer, im Zuge des Genehmigungsverfahrens gesagt. Mit Hilfe einer 3D-Simulation wurde an besonders kritischen Stellen exakt festgelegt, welcher Eingriff in die Natur tatsächlich nötig ist.
Wann nun nach dem Unfall die Fahrt der jeweils 69 Meter langen Schwertransport-Gespanne fortgesetzt werden kann, ist nach Polizeiangaben unklar. Der verlorene Kessel muss mit Mobilkranen neu verladen und auf mögliche Schäden untersucht werden. So lange ist die Sögeler Umgehungsstraße gesperrt, weil dort auch der zweite Lastzug notgedrungen parken muss.
Der Hafen von Dörpen befindet sich in einem Stichkanal, der über den Küstenkanal an die Ems angebunden ist. Die Dörpener Umschlaggesellschaft für den kombinierten Verkehr bietet verschiedene Leistungen im Bereich kombinierter Ladungsverkehr, Container-Service, Containerumschlag und -lagerung, Hafenumschlag, Spedition und Zollabwicklung an. Das Umschlagvolumen beträgt über 600.000 Tonnen im Jahr. Bahnanbindungen zum Jade-Weser-Port, nach München und Ludwigshafen bewirbt das Unternehmen. Im Hafengebiet sind unter anderem auch eine Papierfabrik und ein Futtermittelwerk ansässig. tja