Weiter Kritik an Nord-Stream-2-Trasse

Für den Bau der Leitung werden knapp 47.000 Rohre benötigt, Foto: Nord Stream
Nach der Gazprom-Tochter Nord Stream 2 hat auch das Energieunternehmen Gascade die Vorbereitungen im Zusammenhang mit der umstrittenen Ostsee-Pipeline gestartet – und das trotz fehlender Genehmigungen für den Bau beider Trassen.
Gascade, das die 485 Kilometer lange Anschlussleitung Eugal von Lubmin bis an die deutsch-tschechische Grenze bauen will, liefert seit Freitag die ersten Rohre an die künftigen Lagerplätze in Mecklenburg- Vorpommern.
Mit dem Bau der Leitung will Gascade nach Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses beginnen, den das Unternehmen eigenen Angaben zufolge für Mitte 2018 erwartet. Der Umweltverband WWF und die Grünen kritisierten die Unternehmen. Gascade und Nord Stream 2 würden im Vorgriff auf freie Behördenentscheidungen Tatsachen schaffen und damit die Behörden unter Druck setzen wollen, so der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp.
Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock (Grüne) sagte, die Genehmigungsbehörden seien gefordert, jetzt für massive Transparenz zu sorgen. Es sei zu befürchten, dass Gascade und Nord Stream 2 mit ihren Investitionen die Behörden in ihren Abwägungsentscheidungen zu ihren Gunsten beeinflussen wollen.
Das Bergamt Stralsund wies die Bedenken zurück. Es werde über den Antrag entschieden, sobald alle Unterlagen und Informationen vorliegen, nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung aller vorgebrachten Argumente. Nach Angaben des Bergamtes liegt für den Bau der Eugal-Leitung in Mecklenburg-Vorpommern bislang kein Antrag vor.
Die Grünen halten den Bau der Leitungen aus energie- und klimapolitischer Sicht für überflüssig. Das Festhalten am fossilen Energieträger Gas widerspreche dem Pariser Klimaabkommen.
Nord Stream 2 hat eigenen Angaben zufolge bereits vier Milliarden Euro in den Bau der 1200 Kilometer langen Ostsee-Pipeline von Russland nach Lubmin investiert. Auf der Insel Rügen lagern inzwischen rund 45.000 Rohre. mv/FBi