Zoll vernichtet 211.000 Plagiate

Oft wird Parfum billig nachgemacht, was für Nutzer gefährlich ist, Foto: Zoll
Der Zoll hat in Hamburg 211.488 gefälschte Markenprodukte, sogenannte Plagiate, vernichtet. Durch die von den Markenrechtsinhabern beantragten Grenzbeschlagnahmungen wurde verhindert, dass die Plagiate auf den europäischen Markt gelangen. Die sichergestellten Waren wurden jetzt in einer Verbrennungsanlage unter zollamtlicher Überwachung vernichtet.
In drei Containern aus China fanden Zoll-Beamte insgesamt 97.698 Falsifikate namhafter Parfümhersteller, etwa „J´adore“-Flakons von Dior. „Auch wenn die gefälschten Parfüms ähnlich wie die Originale duften, werden sie dennoch mit kostengünstigen Inhaltsstoffen und unter hygienisch fragwürdigen Umständen produziert. Die Benutzung von gefälschten Parfums kann daher Reizungen auf der Haut oder Allergien verursachen“, berichtet Kristina Severon vom Zoll. Ebenfalls in China hergestellte Unterwäsche trug zwar nicht den Schriftzug eines bekannten Herstellers, aber durch Schnittführung und Aufdruck eines ähnlich klingenden Namens war eine große Ähnlichkeit mit dem Original gegeben. 2456 Taschen, die in China hergestellt wurden, sind für Kenner gleich als Fälschung zu erkennen. Die Taschen waren zwar überall mit dem bekannten Logo bedruckt, nur entsprachen Größe und Form der Taschen nicht den Originalen. Das Markenschutzrecht stellt auf Antrag auch die Einfuhr von Waren unter Strafe, wenn diese nur die Optik der geschützten Marke nutzen.
„Die Fälscherwerkstätten reagieren schnell auf die neusten Trends“, berichtet Kristina Severon. So wurden in fünf Containern 44.958 Spielzeuge gefunden, darunter Superhelden, Flummis in Form von aktuellen Zeichentrickfiguren, Plüschtiere und Modellbausets. Auch „Poopsies“ fanden sich in den Warensendungen. Mit diesem zurzeit beliebten Spielzeug können sich Kinder Einhorn-Spielschleim herstellen. „Während beim Kauf eines Originals die Ungefährlichkeit des Spielschleims durch den Hersteller gewährleistet sein muss, enthalten die Fälschungen nicht selten gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe. So wurde zum Beispiel 2019 in einer vom Zoll beschlagnahmten Sendung mit Kinderknetschleim eine gesundheitsschädliche Menge an Bor gefunden“, sagt Kristina Severon.
Auch Elektroartikel werden immer wieder gefälscht, wie die Beschlagnahme von 3756 Ohrhörern und 100 Videospielcontrollern zeigt. Die Teile sahen täuschend echt aus, heißt es.
Der Verbraucher sollte darauf achten, Markenprodukte nur von seriösen Anbietern zu handelsüblichen Preisen zu kaufen, rät der Zoll. Besonders günstige „Schnäppchen“ im Internet und auf Straßenmärkten sind regelmäßig ein Indiz für Fälschungen, warnt die Behörde. tja