1,9 Milliarden Euro für Deiche

Deichbau für die Zukunft: Es gilt, die Schutzwerke angesichts steigender Meeresspiegel zu verstärken, Foto: Arndt
Es ist dieser einfache Satz, der für die Menschen in Norddeutschland eine Verpflichtung darstellt: „Wer nicht will weichen, der muss deichen.“ Auf Plattdeutsch heißt es: „Keen nich will dieken, de mutt wieken.“
Es ist wieder Zeit für die sogenannten Deichschauen in den Küstenbundesländern an Nord- und Ostsee. Die sogenannten Deichgrafen und Experten des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) sowie Vertreter lokaler Institutionen werden zum Beispiel von Ende März an die Hochwasser-Dämme in Schleswig-Holstein kontrollieren. Im Land zwischen den Meeren schützen nach Angaben des Kieler Landwirtschaftsministeriums derzeit insgesamt 433 Kilometer Landesschutzdeiche mehr als 95 Prozent der insgesamt knapp 3950 Quadratkilometer überflutungsgefährdeten Küstenniederungen. Diese Deiche sollen dabei einer Sturmflut standhalten, die statistisch gesehen einmal in 200 Jahren zu erwarten ist, präzisiert ein Ministeriumssprecher.
Im Zuge dieser Deich schauen prüfen die Fachleute, ob Schleswig-Holsteins Deiche in einem guten und wehrhaften Zustand sind. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei Schäden beziehungsweise Ablagerungen und anderen Veränderungen, die letztlich die Standsicherheit eines Deiches gefährden können. Die Kontrolle ist gesetzlich festgelegt und findet zweimal jährlich statt. Im Frühjahr wird die Überprüfung durchgeführt, damit Schäden beseitigt werden können, die von Herbst- und Winterstürmen verursacht wurden. Die Frühjahrsdeichschau startet nach Angaben des LKN am 26. März an den Deichen in der Krempermarsch und wird nach aktuellem Planungsstand am 4. Juni mit der Warftschau auf der Hallig Nordstrandischmoor formell abgeschlossen.
In den vergangenen Jahren standen in Schleswig-Holstein nach Angaben des Umweltministeriums jährlich rund 63 Millionen Euro für den Küstenschutz zur Verfügung. Davon wurden rund 20 Millionen Euro für die Unterhaltung der Küstenschutzanlagen aufgewendet. Der Rest wurde für Maßnahmen zur Verbesserung des Küstenschutzes wie Deichverstärkungen und Sandaufspülungen eingesetzt.
Insgesamt sind den Angaben zufolge seit Erstellung des ersten Generalplans Küstenschutz für Schleswig-Holstein im Jahre 1963 rund 1,95 Milliarden Euro in den Küstenschutz investiert worden. Dazu kommen noch die Ausgaben für die Unterhaltung der Anlagen. n EHA/dpa