85 Tage ohne Landgang

Das ist für sich genommen bereits eine große Leistung: Die „Fulda“-Besatzung hatte 85 Tage keinen Landgang. Am 5. Juni lief sie im Heimathafen Kiel ein. Das Bild zeigt die „Fulda“ bei einem früheren Manöver, Foto: Arndt
Ein Stück Marinegeschichte schreibt das Minenjagdboot „Fulda“ (M 1052) der Deutschen Marine. Am 8. Januar mit dem Ziel Mittelmeer und damit dem Anschluss an den Nato-Verband SNMCMG 2 ausgelaufen, wurde die Besatzung des Kampfbootes recht früh mit den Auswirkungen der weltweiten Covid-19-Pandemie konfrontiert.
Denn aus Sicherheitsgründen wurde bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt festgelegt, dass die Besatzung der „Fulda“ durchgängig an Bord verbleiben muss. Üblich ist sonst auch bei der Mitwirkung in solchen Verbänden, dass die Crew bei Hafenanläufen zur Ergänzung von Treibstoff, Wasser und anderen Versorgungsgütern einen „Landgang“ bekommt, um sich so von den Strapazen des Einsatzes auf hoher See zu erholen.
Durch die Auswirkungen von Corona wurden im Einsatzraum des Bootes aber Häfen geschlossen oder die Versorgung mit Ersatz- und Austauschteilen aus der Einsatzversorgung der Deutschen Marine durch Einreiseauflagen erheblich erschwert.
Deshalb beorderte das Verteidigungsministerium das rund 55 Meter lange und knapp zehn Meter breite Boot Ende April in heimatnahe Gewässer. Die „Fulda“ verließ das Mittelmeer am 3. Mai und verlegte in die Nordsee, um sich dem für diesen Bereich zuständigen Nato-Einsatzverband SNMCMG 1 anzuschließen. Diese Einsatzgruppe hat als Operationsgebiet den Englischen Kanal, die Nordsee und die Ostsee. Seitdem unterstanden die „Fulda“ und ihre 40-köpfige Besatzung unter ihrem Kommandanten Kapitänleutnant Mario Bewert (32) dem norwegischen SNMCMG 1-Kommandeur, Fregattenkapitän Henning Knudsen-Hauge, Seine Befehlsplattform: der deutsche Tender „Donau“.
Vor wenigen Tagen war es dann endlich soweit: Die zum 3. Minensuchgeschwader (3. MSG) gehörende „Fulda“ konnte den Heimatstützpunkt Kiel anlaufen. Das Schiffstagebuch belegt es: Die Besatzung war exakt 85 Tage ausschließlich an Bord und hatte keinen Landgang,
Die „Fulda“ ist eine von ursprünglich zwölf Einheiten der Frankenthal-Klasse (Klasse 332). Die schrittweise Umsetzung des Bauprogramms erfolgte in den 1990er-Jahren. Zu den projektbeteiligten Werften gehörten die Lürssen-Gruppe, Abeking & Rasmussen (A & R) sowie die Kröger-Werft. Die „Fulda“ entstand bei A & R. EHA