Augenmaß bei Bergung der „Seute Deern“

Das Bremerhavener Museumsschiff „Seute Deern“ ist am vergangenen Woche im Alten Hafen abgesackt, Foto: Eckardt
Der in der Nacht zum vergangenen Samstag rund zwei Meter in den Hafengrund des Alten Hafens in Bremerhaven versunkene Traditionssegler „Seute Deern“ des Deutschen Schifffahrtsmuseums soll so schnell wie möglich geborgen werden. Nach einer ersten Schätzung eines Gutachters werden dafür rund 1,1 Millionen Euro benötigt. Zehn Prozent der Kosten wird die Stadt Bremerhaven tragen, den Rest übernimmt Bremen.
Noch am Mittwoch sollten die Vorbereitungsarbeiten zur Bergung beginnen. Der Sachverständige Kapitän Hans-Joachim Möller hatte zuvor dem Lenkungsausschuss seinen Sanierungsplan vorgelegt, der dort einstimmig abgesegnet wurde.
Bei der Bergung der 75 Meter langen hölzernen Bark kommt auch ein Tauchroboter der Hochschule Bremerhaven zum Einsatz, der zunächst feststellen soll, wie tief der Segler tatsächlich im Hafengrund festsitzt. Mithilfe von Luftkissen und dem Einsatz leistungsstarker Pumpen soll das Schiff in den nächsten drei Wochen wieder aufgerichtet und angehoben werden. Dazu ist es jedoch notwendig, die Masten und Rahen von der „Seute Deern“ zu entfernen, damit der Segler leichter wird.
Die Bergung ist aber auch mit Risiken verbunden: Wenn das Schiff zu tief eingesackt sei, bestehe die Gefahr, dass der Rumpf mit einem Satz aufschwimmt, sich auf die Seite legt und kentert oder auseinanderbricht, erklärte Möller. Erst nach der erfolgreichen Bergung könne dann entschieden werden, wie es mit der „Seute Deern“ weitergeht – ob das Schiff saniert oder aber doch aufgegeben werden muss.
Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) sagte: „Auch wenn die ‚Seute Deern‘ schwer beschädigt ist, müssen wir das Schiff zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aufgeben.“ Es komme nun auf die weitere Entwicklung an. Die „Seute Deern“ ist seit Langem ein Wahrzeichen Bremerhavens, dementsprechend müssen anstehende Entscheidungen „mit großer Sorgfalt vorbereitet werden“. Als Bremerhavener sei er über die erneute Havarie des Schiffs sehr traurig.
Derzeit ist das Areal zwischen dem havarierten Segler und dem Museum aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt. Bereits im Februar hatte ein Brand im Restaurant des Schiffes große Schäden an Bord verursacht, das seitdem für die Öffentlichkeit geschlossen wurde.
Die Kosten für eine notwendige Komplettsanierung der „Seute Deern“, die in den nächsten Jahren stattfinden sollte, wurden im Frühjahr auf grob 30 Millionen Euro geschätzt. „Das ist jetzt im Moment der Betrag von 34, 35 Millionen, über den wir sprechen. Alles andere werden wir erst mal abwarten müssen, wenn wir die ,Seute Deern‘ geborgen haben und wir tatsächlich über die Schäden sprechen können, die dort passiert sind“, erklärte am Dienstag Bremens neue Hafensenatorin, Claudia Schilling (SPD). CE/ger