„Aus“ für Ansprengversuch mit Ex-Fregatte

Sollte wertvolle Erkenntnisse im Zuge des Ansprengversuches liefern: die Ex-Fregatte „Karlsruhe“, hier in Kiel, Foto: Arndt
Nun macht es doch nicht „zoom“: Der seitens der Bundeswehr seit mehr als drei Jahren mit einem erheblichen Ressourceneinsatz geplante Ansprengversuch mit einer ausgemusterten Fregatte der Klasse 122 der Deutschen Marine wird nicht stattfinden.
Damit bestätigten Sprecher des Bundeswehr-Ausrüstungsamtes (BAAINBw) am Montag einen entsprechenden Bericht in der Tageszeitung „Flensburger Tageblatt“. Für den Versuch, den es in dieser Form noch nicht gegeben hatte, sollte die im Frühsommer 2017 außer Dienst gestellte Fregatte „Karlsruhe“ ( F 212) genutzt werden. Dabei erfuhr die Bundeswehr und die mit der Planung, Vorbereitung und dann auch Durchführung beauftragte federführende WTD 71 (Wehrtechnische Dienststelle) aus Eckernförde jedoch von Anfang an Widerstand seitens des Umweltministeriums in Kiel.
Im Sommer 2018 hatte die WTD 71 Medienvertreter in einer aufwändigen Präsentation im Kieler Marinearsenal an Bord der „Karlsruhe“ umfassend über den beabsichtigten Versuch unterrichtet. So sagte eine hochrangige Ärztin am Schifffahrtsmedizinischen Institut der Marine in Kiel-Kronshagen damals: „Es geht auch um Erkenntnisse, die nicht nur der Deutschen Marine und den Seestreitkräften anderer Nato-Partner dienen, sondern dieses Datenmaterial ist auch für die zivile Schifffahrt von größtem Interesse und Nutzen.“
Die entschiedenste Ablehnung des Versuchs kam dabei damals wie heute aus dem Kieler Umweltministerium, das derzeit durch den Minister Jan Philipp Albrecht (Grüne) geführt wird. Der Hauptgrund: Durch die Sprengwellen könnte die unter Naturschutz stehende Schweinswal-Populationen geschädigt werden. Dabei hatte die WTD 71 fest zugesagt, vor dem Versuch umfangreiche Vergrämungsmaßnahmen durchzuführen, um die Meeressäuger aus dem entsprechenden Seegebiet vor Damp zu vertreiben.
Die Entscheidung zum Verzicht auf diesen Versuch, der nach THB-Informationen bis heute mehrere Millionen Euro an Steuergeldern verschlang, wird im Kieler Umweltressort ausdrücklich begrüßt: „Es freut mich sehr, dass die Bundeswehr nach unserem intensiven Drängen und starken naturschutzfachlichen Bedenken auf die Sprengungen verzichtet“, sagte Minister Albrecht. Und weiter: „Wir haben immer darauf hingewiesen, wie stark insbesondere Schweinswale unter den Sprengungen leiden und dass dies unbedingt auszuschließen ist.“ Bemerkenswert an der Aussage: Der Minister arbeitet weiterhin mit dem falschen Begriff „Sprengversuch“, und das, obwohl das Schiff nicht „gesprengt“ wird, sondern nach dem Versuch wieder als Ganzes in das Arsenal nach Kiel verschleppt werden sollte. Dort sollten dann die weiteren Spezialuntersuchungen im sicheren Umfeld stattfinden. EHA/dpa