„Berlin“ läuft „kussfrei“ aus

Covid-19 macht vieles anders: Das schließt auch das Auslaufen eines Marineschiffs für einen mehrmonatigen Einsatz mit ein. So geschehen am Donnerstag im größten Stützpunkt der Deutschen Marine, in Wilhelmshaven. Der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“ (A 1411) verließ mit rund 190 Soldaten und Soldatinnen die Jade-Stadt, um Kurs auf das östliche Mittelmeer zu nehmen.

Insgesamt fünf Monate wird die schwimmende Logistikplattform, eine von insgesamt drei weitgehend baugleichen Einheiten, unterwegs sein. Die Hauptaufgabe für die „Berlin“ wird die Seeraumüberwachung sein, gemeinsam mit Einheiten der Türkischen und Griechischen Marine oder auch mit der europäischen Grenzschutzagentur „Frontex“.

Das Auslaufen der „Berlin“ vollzog sich am Donnerstagmorgen in einer für die Marine ungewöhnlichen Form. Denn aufgrund der Covid-19-Thematik durften Angehörige dem Ablegemanöver nicht beiwohnen – aus Sicherheitsgründen. Keine Umarmungen, kein Küsschen oder letzte Streicheleinheiten. Stattdessen klare Befehle wie dieser: „Besatzung auf Manöverstation.“

„Berlin“-Kommandant Fregattenkapitän Stefan Klatt (51) und seine Besatzung werden in den kommenden Monaten auf externe Sozialkontakte aufgrund von Corona weitgehend verzichten müssen. Auch das ist ungewöhnlich für die Marine. Klatt hat es in einem vorab veröffentlichten Interview so formuliert: „Normalerweise gehen wir alle sieben bis zwölf Tage an Land. Wir können uns da auch mal die Beine vertreten, einen Cappuccino oder ein Glas Rotwein trinken.“ Doch bei diesem Einsatz werde man hinsichtlich der Abläufe an Bord gewissermaßen an alte Segelschiffzeiten anknüpfen. Klatt weiter: „Wir werden wahrscheinlich die gesamte Zeit an Bord verbringen, je nachdem, wie sich die Pandemie entwickelt. Wenn Menschen wieder einreisen dürfen in Griechenland, können wir sicherlich auch wieder von Bord, aber im Moment ist das alles nicht möglich. Das ist eine große Zusatzbelastung. Aber alle sind gelassen, motiviert und trotz allem gut gelaunt.“ EHA/dpa

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