Bund bestellt zwei neue Schiffe für Notfälle

Die über 30 Jahre alte „Mellum“ wird 2019 durch einen modernen Neubau ersetzt, Foto: WSV

Für die „Scharhörn“ kommt 2019 Ersatz, Foto: WSV
Zwei schwimmende Veteranen an Nord- und Ostsee gehen bald in den Ruhestand. Für maritime Notfalleinsätze will der Bund die beiden Mehrzweckschiffe „Scharhörn“ und „Mellum“ durch moderne Neubauten ersetzen.
Planung und Bau für die beiden maritimen Notfallvorsorger wurden jetzt europaweit ausgeschrieben, teilt die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mit. Die Angebotsfrist läuft noch bis zum 31. März 2016. Die neuen, rund 85 Meter langen Schiffe sollen ab 2019 einsatzbereit sein. Das Ersatzschiff für die 1974 gebaute „Scharhörn“ wird künftig in der Nordsee eingesetzt. Zeitgleich wird die bislang noch in der Nordsee stationierte „Neuwerk“, mit einem Pfahlzug von 113 Tonnen derzeit das stärkste Schiff der Flotte, in die Ostsee verlegt. Die neue „Mellum“ wird dann das 1984 gebaute Schiff ersetzen. Heimathafen der neuen „Scharhörn“ wird Cuxhaven sein. Heimat der neuen „Mellum“ bleibt Wilhelmshaven.
„Mit den neuen Schiffen verstärken wir die Sicherheit in Nord- und Ostsee“, sagte Prof. Dr. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. Die Neubauten seien im Havariefall für die Öl-, Schadstoff- und Brandbekämpfung und als Notschlepper bestens ausgerüstet. „Bei den Eckdaten für die Konstruktion haben wir uns an den gestiegenen Anforderungen der modernen Schifffahrt orientiert“, so Witte.
Die neuen Schiffe sind besonders für den Einsatz bei Öl- und Chemikalienunfällen konzipiert und werden mit einem dieselelektrischen Antrieb ausgestattet, der für einen Pfahlzug von 110 Tonnen ausgelegt wird. Durch die Ausstattung der Schiffe mit einem Hubschrauberlandedeck werden die operativen Fähigkeiten im Vergleich zu den jetzigen Schiffen noch einmal deutlich verbessert.
Zum Schutz der deutschen Küste und im Falle einer Havarie in Nord- und Ostsee stehen rund um die Uhr vier eigene Mehrzweckschiffe mit hochqualifizierten Experten bereit, die von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unterhalten werden. In der Ostsee sind die Mehrzweckschiffe „Scharhörn“ und „Arkona“ stationiert, in der Nordsee die „Mellum“ und die „Neuwerk“. Zusätzlich wurden Notschlepper gechartert, dazu zwei Boardingteams. Im Ernstfall sind diese Schiffe innerhalb von zwei Stunden am Einsatzort. Bei komplexen Schadenslagen liegt die Einsatzleitung dann beim Havariekommando in Cuxhaven.
Bei der in Kiel beheimateten „Scharhörn“ handelt es sich um einen wahren Oldtimer. Nach einem Einsatz als Versorgungsschiff für Ölplattformen unter dem Namen „Ostertor“ wurde sie 1980 an das Bundesministerium für Verkehr verkauft, dem WSA Cuxhaven übergeben und umfangreich umgebaut. fab/CE