Extremwetter bedroht die Schifffahrt

Monsterwellen und Mega stürme auf den Weltmeeren – die Schifffahrt muss sich künftig noch intensiver auf schweres Wetter einstellen.

Das erwartet die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) in ihrer jetzt veröffentlichten Studie „Safety and Shipping Review 2016“.

Die Autoren verweisen aktuell auf das in diesem Jahr besonders intensiv ausfallende Wetterphänomen „El Niño“, das in seiner Folge auch die Sturmintensität hinsichtlich Anzahl und Stärke ansteigen lässt. Extremwetterereignisse entwickeln sich für die Versicherungsexperten „zu einer wachsenden Bedrohung für die Schifffahrt und der weltweiten Lieferketten“.

Doch man müsse bei diesem Thema nicht nur auf die Zukunft schauen. „Schlechtes Wetter war auch eine der Unglücksursachen bei drei der fünf größten Schiffsunglücke“, die sich 2015 ereigneten. So geriet der 1978 gebaute ConRo-Frachter „El Faro“ (IMO 7395351) im Oktober 2015 beim Hurrikan „Joaquin“ in Seenot und sank. Dabei starben alle 33 Crewmitglieder des zur Reederei TOTE Maritime gehörenden Carriers. Der 241 Meter lange und 28 Meter breite Frachter mit 17.915 Tonnen Tragfähigkeit befand sich zum Unglückszeitpunkt auf dem Weg von Florida nach Puerto Rico. Der Hurrikan, in den das bis zu 820 TEU tragende Schiff geriet, wütete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Stundenkilome ter.

„Dass Superstürme für Schiffsuntergänge verantwortlich sind, ist besorgniserregend“, betont Sven Gerhard, Global Product Leader Hull & Marine Liabilities, AGCS. „Wir haben es mit immer mehr und schwerwiegenderen Naturkatastrophen zu tun.“ Die klare Empfehlung der Sicherheitsexperten: „Das Wetterrouting bleibt weiterhin ein wichtiger Bestandteil bei der sicheren Navigation von Schiffen.“ Verschiedene Reedereien, so zum Beispiel Hapag-Lloyd, oder Carnival Maritime als Service Unit für AIDA und Costa nehmen auch eine kompetente Wetterberatung für die Schiffsführung in See vor.

Auch UN-Wetterexperten sind besorgt über die rasch voranschreitende Klimaveränderung. 2015 sei ein „historisches Jahr“ gewesen, denn es war wärmer als jedes andere seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880, stellte der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), Petteri Taalas, zu Wochenbeginn in Genf fest.

„Die alarmierende Geschwindigkeit des Klimawandels, die wir jetzt als Resultat der Emission von Treibhausgasen beobachten, ist in der Neuzeit beispiellos“, sagte Taalas aus Anlass des Welttages der Meteorologie, der stets auf den 23. März eines Jahres fällt. Die Jahreslosung für 2016 laute: „Hotter, drier, wetter. Face the Future!“ („Heißer, trockener, feuchter. Stellt euch der Zukunft!“).

Auch 2016 schreitet die Klimaveränderung voran. Laut Messungen der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) war der Februar 2016 weltweit der wärmste Februar seit Beginn der Aufzeichnungen. Damit habe sich der Trend besorgniserregender Klimarekorde fortgesetzt. Weltweit würden die durchschnittlichen Temperaturen nun um ein Grad Celsius über dem Wert zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegen. „Damit sind wir bereits auf halbem Weg zur kritischen Zwei-Grad-Obergrenze“, sagte Taalas.

Auf diese Obergrenze hatten sich im Dezember 2015 in Paris 195 Staaten zwar geeinigt. Offen ist derzeit aber, wie der Treibhausgas-Ausstoß tatsächlich rechtzeitig vermindert werden kann. Die bislang angenommenen nationalen Pläne könnten sich nach Einschätzung der WMO als nicht ausreichend erweisen, einen Temperaturanstieg um drei Grad oder mehr zu verhindern. Zusätzliche Anstrengungen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen könnten eine solche Entwicklung aber noch abwenden. EHA/dpa

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