Fassmer-Werft baut für die Bundespolizei

Vorstoß in eine neue Dimension: Heli-Deck, über 86 Meter Länge. Die Neubauten sind fast doppelt so groß wie die alten, teilweise noch aus DDR-Produktion stammenden Boote

Fotos: Bundespolizei, Wichtig: Seeraumüberwachung aus der Luft durch einen Hubschrauber der Bundespolizei
Gute Nachrichten für die deutschen Werften: Noch vor dem Jahreswechsel kann der Bund wichtige Bauaufträge für bundeseigene Schiffe vergeben.
Nachdem Ende vergangener Woche die Hamburger Pella Sietas Werft den Auftrag über den Bau eines neuen Laderaumsaugbaggers erhalten hatte (THB 12. Dezember 2016), kann sich jetzt die mittelständische Fassmer-Gruppe aus Berne/Weser freuen. Sie soll drei neue Patrouillenfahrzeuge für die Bundespolizei See herstellen, teilte das Bundespolizeipräsidium in Potsdam am Montagnachmittag mit. Damit endete ein achtmonatiges Vergabeverfahren der Bundespolizei sowie des Beschaffungsamtes des Bundesinnenministeriums.
Die Neubauten, die ab Ende 2018 zulaufen sollen, ersetzen drei in die Jahre gekommene Einsatzfahrzeuge, die zum Teil noch zu DDR-Zeiten für die damalige Volksmarine gebaut worden waren. Die „Neustrelitz“ und die „Bad Düben“ entstanden 1988 und 1989 auf der Peene-Werft in Wolgast, die „Bredstedt“ wurde 1989 in Elsfleth gebaut. Für ihre Anschlussnutzung wurden die aus DDR-Produktion stammenden Boote Anfang der 1990er Jahre umgebaut und nachgerüstet. Größere Bekanntheit erlangten die „Neustrelitz“ (BP 22) und die „Bad Düben“ (BP 23), als sie im Rahmen der ZDF-Serie „Die Küstenwache“ (1996 bis 2013) auch als Film-Plattformen genutzt wurden.
Aufgrund wachsender Einsatzanforderungen und des Erreichens der technischen Lebenszeit beschloss der Bundestag im November 2015, die drei in die Jahre gekommenen Einheiten durch Neubauten zu ersetzen. Dafür war ein Gesamtinvestitionsvolumen von 165 Millionen Euro bewilligt worden.
Mit den Neubauten stehen der Bundespolizei künftig hochmoderne, effiziente und umweltfreundliche Einsatzmittel zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Küstenwachverbund auf Nord- und Ostsee zur Verfügung, betont Dieter Romann, Präsident des Bundespolizeipräsidiums. Romann: „Die alten Schiffe haben das Ende ihrer Nutzungsdauer längst erreicht.“ Bei den Neubauten handelt es sich um drei 86 Meter lange, mit 1980 BRZ vermessene Schiffe. Sie sind unter anderem mit einem Hubschrauberlandedeck ausgestattet, auf dem auch der größte Helikopter der Bundespolizei, der „Super Puma“, sicher starten und landen kann. Dies ist bisher auf keinem anderen zivilen deutschen Behördenschiff möglich, so die Bundespolizei.
Mit diesen Dimensionen sind die neuen Einsatzfahrzeuge ansatzweise vergleichbar mit den Korvetten der Klasse 130 der Deutschen Marine, die bei einer Länge von 88,8 Metern und einer Breite von 13,2 Metern auf eine Einsatzverdrängung von 1840 Tonnen kommen. Die „Bad Düben“ und die „Neustrelitz“ sind gerade einmal 48,90 Meter lang.
Die neuen Bundespolizei-Boote können zudem auch Container an Bord nehmen. Das Boots-Trio erhält ein besonders umweltfreundliches Antriebssystem. EHA