Fehlverhalten auf „Emsmoon“

Foto: Zech, Die 100 Meter lange „Emsmoon“ zerstörte die Friesenbrücke
Die Zerstörung der längsten deutschen Klappbrücke über die Ems bei Weener ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft auf das Fehlverhalten eines Lotsen und eines Kapitäns zurückzuführen.
Der Unfall wäre vermeidbar gewesen, teilte die Behörde am Freitag in Aurich mit. Gegen den 57 Jahre alten Lotsen und den 53 Jahre alten Kapitän ist Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gestellt worden. Den Beschuldigten wird Gefährdung des Schiffsverkehrs zur Last gelegt. Ein technischer Defekt an dem Schiff oder der Brücke sei auszuschließen. Das Gericht muss nun über den Erlass der Strafbefehle mit Verhängung einer Geldstrafe entscheiden.
Die „Emsmoon“ hatte am Abend des 3. Dezember 2015 die über 300 Meter lange Friesenbrücke gerammt. Seitdem ist der Bahnverkehr zwischen den Niederlanden und Ostfriesland unterbrochen. Der Frachter war in die noch geschlossene Brücke gekracht und hatte auch die Fundamente verschoben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kapitän vor, entgegen den Vorschriften dem Lotsen das Steuer überlassen zu haben. Zudem soll er pflichtwidrig weder einen Ausguck noch eine Radarbeobachtung eingesetzt haben. Der Lotse wiederum hätte das Schiff nicht führen dürfen und habe nicht auf die erforderliche Durchfahrtserlaubnis gewartet. Wie es mit der kaputten Brücke weitergeht, ist noch unklar. Ein Neubau kostet rund 70 Millionen Euro bei einer Bauzeit von neun Jahren. lni/FBi