Feuer macht Marine stromlos

Die Deutsche Marine wird zum Jahresausklang von einer wahren Pechsträhne begleitet. So hat der Brand einer zentralen Transformator-Station im Ostsee-Marinestützpunkt Eckernförde noch für absehbare Zeit gravierende operative Auswirkungen für die vor Ort stationierten Einheiten, allen voran die U-Boote.

Das Großfeuer am Donnerstagnachmittag hatte die Landanschlusszentrale des Marinestützpunktes Eckernförde zerstört. Gegen 16 Uhr mussten die Bundeswehrfeuerwehr und die Feuerwehr Eckernförde ausrücken, nachdem es in dem Gebäude der Anlage einen Vollbrand gab.

Die Löscharbeiten mussten sogar am Freitag noch fortgesetzt werden, weil sich das Feuer auch in die weitverzweigten Kabelschächte und andere im Untergrund befindliche Versorgungsleitungen des Stützpunktes weitergefressen hatte. THB-Informationen zufolge kamen große Mengen Schaum zum Einsatz. Durch den Brand in der Landanschlusszentrale wurde „zum Glück niemand verletzt“, bestätigte Marinesprecher Fregattenkapitän Bastian Fischborn dem THB.

Bei dem betroffenen Betriebsgebäude handelt es sich um ein Umspannwerk mit komplexer, integrierter Schalttechnik. In ihm laufen die Versorgungsleitungen aus dem allgemeinen Eckernförder Stromnetz zusammen. Über das Umspannwerk werden die Hafenlieger im Marinestützpunkt mit Landstrom versorgt. Die verschiedenen Stützpunkte der Deutschen Marine sind bereits seit vielen Jahren mit Einrichtungen zur Übergabe von Landstrom versorgt.

Als direkte Folge der bis auf Weiteres ausfallenden Umspannstation wurden bereits am Freitag verschiedene Marineheinheiten ins benachbarte Kiel verlegt.

Der Traditionsstandort Eckernförde gilt schon heute innerhalb der Marine-Strukturen als Konzentrationspunkt für Spezialeinrichtungen. Neben dem im 1. Ubootgeschwader zusammengefassten derzeit sechs Einheiten sind in Eckernförde auch das Ausbildungszentrum Uboote (AZU), das massiv im Aufbau befindliche Seebataillon sowie die Wehrtechnische Dienststelle 71 (WTD 71) der Bundeswehr beheimatet. Der Bund wird in den kommenden Jahren rund 300 Millionen Euro in den Stützpunkt investieren. Künftig werden vor Ort 4000 Soldaten und Zivilangestellte tätig sein.

Der Feuer, das ebenfalls am Donnerstag an Bord der Schiffssicherungs-Übungsplattform „Ex-Köln“ in der Peters Werft in Wewelsfleth ausgebrochen war, konnte schließlich gelöscht werden. Die Wasserschutzpolizei in Brunsbüttel vermutet als Brandursache Schweißarbeiten an der Außenhaut der Ausbildungs-Hulk. Der war im Übungsraum des Schiffes entstanden. Die Kriminalpolizei in Itzehoe führt die weiteren Ermittlungen durch.

Pech hat die Marine auch mit ihrer sowieso bereits geschwächten fliegenden Komponente. Wegen technischer Probleme hat die Marine den Einsatz ihrer Bordhubschrauber vom Typ Sea Lynx Mk88A vorerst gestoppt. Im Zuge der technischen Überwachung sei eine Zunahme an metallischen Ablagerungen im Triebwerköl festgestellt worden, teilte die Marine ebenfalls am Donnerstag in Rostock mit. Als Ursache sei ein Bauteil im Triebwerk identifiziert worden, das nicht den Spezifikationen entspreche. „Im schlechtesten Fall könnte dies zum Ausfall eines Triebwerks im Flug führen“, hieß es.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Deutsche Marine bei der mit großen Erwartungen begleiteten Übernahme des ersten Exemplars des neuen Typs NH90 Sea Lion einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Helikopter, der den fast 40 Jahre bei der Deutschen Marine im Einsatz befindlichen Westland Sea King MK 41 ersetzen soll, muss vorerst am Boden bleiben. Grund: unvollständige Betriebsanleitungs-Unterlagen. EHA/FB/tja/dpa

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