Feuerwehr rüstet sich für Schiffsbrände

Heiße Kiste: Feuerwehrleute trainieren in Hamburg die Rauchgasdurchzündung in einem Seecontainer. Die Feuerwehrakademie soll jetzt auch eine Trainingsanlage zur Bekämpfung von Schiffsbränden bekommen, Foto: Timo Jann

Innensenator Andy Grote nach seinem Durchgang in der RDA, Foto: Timo Jann

Die „Nixe“ soll durch eine Übungsanlage an Land ersetzt werden, Foto: Timo Jann
In Hamburg können Feuerwehrleute künftig besser für das Löschen von Schiffsbränden ausgebildet werden. Innensenator Andy Grote (SPD) kündigte jetzt bei der Indienststellung einer Rauchgasdurchzündungsanlage (RDA) auf dem Gelände der Feuerwehrakademie an der Bredowstraße an, dass eine Übungsanlage zur Schiffsbrandbekämpfung folgen soll.
Mehrere norddeutsche Feuerwehren – darunter neben Hamburg auch Brunsbüttel, Kiel und Cuxhaven – haben sich zusammengeschlossen, um bei Schiffsbränden in Nord- und Ostsee oder den Häfen entlang der Elbe oder am Nord-Ostsee-Kanal gemeinsam vorgehen zu können. Der Personalansatz bei Bränden auf Schiffen ist um ein Vielfaches höher als beispielsweise beim Löschen einer Scheune. Hintergrund: Verwinkelte Gänge an Bord, der Löschwasser abschirmende Stahl und sich stauende Hitze und Rauch machen die Löscharbeiten kräftezehrend.
In den vergangenen Jahren konnte an der Feuerwehrakademie nur noch eine mit Gas befeuerte Wärmegewöhnung absolviert werden. Der alte mit Feststoff befeuerte Übungscontainer war außer Dienst. Für gut 100.000 Euro hat die Ausbildungsstätte jetzt für modernen Ersatz gesorgt. In einem 40-Fuß-Seecontainer wurden im vorderen Bereich eine Brennkammer und dahinter Türen und Öffnungen für Ab- und Zuluft eingebaut. In der Brennkammer wird unbehandeltes Holz verbrannt, vor allem Paletten und Spanplatten. Bis zu zwölf „Zuschauer“ können im Vorraum hinter den Türen des Containers Platz nehmen und erleben, wie sich Rauchschichten bilden, wie diese ihre Farbe verändern, pulsieren und schließlich durchzünden.
Drei bis fünf Mal, je nach Situation, lässt sich die Rauchgasdurchzündung bei einem Brennvorgang in der RDA erzeugen. Wärmebildkameras können dabei eingesetzt werden, um die Temperaturen der Rauchentwicklung zu beobachten. „Wir müssen Echt-Einsätze immer wieder trainieren“, so Oberbranddirektor Dr. Christian Schwarz, Chef der Hamburger Feuerwehr. Schwarz absolvierte gemeinsam mit Grote in kompletter Schutzausrüstung einen Durchgang durch die RDA. Der Feuerwehrchef erinnerte an einen Unfall bei Löscharbeiten im Juli in Hamburg. Dabei wurde ein Feuerwehrmann des Angriffstrupps während der Bekämpfung eines Wohnungsbrandes schwer verletzt. Ihm gelang es dennoch, den Brand zu löschen, aber anschließend musste er ins Krankenhaus. Schwarz: „Er ist aber schon wieder zuhause und befindet sich auf dem Weg der Genesung.“
Für die Übung an Bord von Schiffen konnte bisher auch die „Nixe“ genutzt werden. Das 1974 gebaute ehemalige Binnenminensuchboot wurde 1994 von der Deutschen Marine übernommen.
Die Krögerwerft in Rendsburg hatte das 37,90 Meter lange Spezialschiff gebaut. Zuletzt war es Kiel stationiert, lag dort auf und wurde dann von der Feuerwehr übernommen. Das Übungsschiff „Nixe“ liegt an einem Ponton im Tidekanal direkt neben dem Übungsgelände der Feuerwehrakademie, allerdings ist es nicht mehr einsatzbereit. Schon 2003 wäre es beinahe gesunken. Nun soll an Land Ersatz geschaffen werden, ebenfalls in einer Containerlösung.
Grote kündigte nun an, dass man weiter in die Feuerwehrakademie investieren werde. „Wir wollen für den Nachwuchs interessant sein, die Bewerber sollen wissen, dass sie hier beste Bedingungen vorfinden“, sagte der Innensenator. Das sei im Werben um neue Kräfte wichtig.
Das Löschen von Schiffsbränden kann ansonsten an Bord eines echten Schiffes nur in Neustadt in Holstein trainiert werden. Dort unterhält die Deutsche Marine ihr Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr der Marine (EAZS M). Als Übungsschiff wird die ehemalige Fregatte „Köln“ (Baujahr 1980, Bremen-Klasse) genutzt. An Bord der 130 Meter langen Einheit hatte es bei Werftaufenthalten in Kiel und in Wewelsfleth bereits zwei ungeplante Brände gegeben, die die Feuerwehren löschen konnten. Die Marine arbeitet mit den Schiffsbrandbekämpfern zusammen. tja