Flammenmeer auf der „Grande America“

Die Serie schwerer Schiffshavarien wird im dritten Monat des neuen Jahres fortgeschrieben.

Diesmal traf es die italienische Reederei Grimaldi Group mit Sitz in Neapel mit dem zu ihrer Flotte gehörenden ConRo-Frachter „Grande America“ (IMO 9130937). Das 1997 auf der Werft Fincantieri in Palermo gebaute, mit 56.642 BRZ vermessene Schiff geriet in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Biscaya in Brand. Der knapp 214 Meter lange und 32,25 Meter breite Frachter hatte neben seiner Ladung aus Containern und rollender Fracht sowie weiteren Partien insgesamt 26 Besatzungsangehörige sowie einen Passagier an Bord.

Der ConRo-Carrier hatte als letzten Ladehafen am Nordwestkontinent Hamburg bedient, kommend aus Antwerpen. Den Hometerminal in Hamburg, Unikai, hatte das Schiff am 8. März verlassen, um Kurs auf den nächsten Zielhafen, Casablanca in Marokko zu nehmen. Hier hätte der RINA-klassifizierte Frachter planmäßig am 12. März eintreffen sollen.

Zum Zeitpunkt des Feuerausbruchs herrschte in dem Seegebiet, rund 263 Kilometer südwestlich von Pointe de Penmarc’h ein schwerer Seegang. Die Schiffsführung setzte die Meldung „Feuer im Schiff“ gegen 1 Uhr morgens am 11. März ab. Die Information wurde von den zuständigen Seenotstellen auf französischer Seite aufgenommen und umgehend weitere Maßnahmen zur Rettung der Menschen an Bord der „Grande America“ eingeleitet. Den Notruf des unter italienischer Flagge fahrenden ConRo-Frachters nahmen auch andere Schiffe auf, darunter die britische Fregatte „HMS Argyll“. Das 30 Jahre alte Kriegsschiff befand sich zu dem Zeitpunkt auf Heimatkurs, nachdem es in den zurückliegenden neun Monaten im asiatischen Raum unterwegs war. Heimathafen der „HMS Argyll“, die zu den dienstältesten Einheiten der Royal Navy gehört, ist Plymouth. Der Kommandant der Fregatte ließ sofort Kurs auf den Havaristen absetzen, dessen Besatzung, so heißt es im Originalton der RN-Pressemitteilung „a losing battle against the flames“ führte. Diese fehlende Aussicht auf einen Erfolg veranlasste wiederum den Kapitän der „Grande America“, die vollständige Evakuierung des Schiffes anzuordnen. Nach Darstellung der RN suchten dazu die Besatzung und der Passagier das bordeigene Rettungsmittel auf, das nach dem Aufprall in der schweren See schnell manövrierunfähig wurde. Es gelang der Besatzung der britischen Fregatte in einer fast achtstündigen Rettungsaktion, alle Insassen des Havaristen an Bord zu nehmen und zu versorgen. Bei Tageslicht ließ die Französische Marine den weiterhin brennenden Frachter mittels eines Hubschraubers begleiten. Zudem wurde ein Bergungssschlepper in das Seegebiet detachiert.

Die betroffene Reederei hatte sich auch bei Redaktionsschluss des THB am Montagnachmittag trotz Nachfrage mit keiner einzigen Silbe zu dem Vorfall offiziell erklärt. EHA

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