Flottenzugänge retten Leben auf See

In den kommenden Monaten entstehen auf der Fassmer-Werft in Berne an der Unterweser drei neue Seenotrettungsboote der 10,1-Meter-Klasse für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Zusätzlich befinden sich derzeit zwei 28-Meter-Seenotrettungskreuzer für die Stationen Laboe und Cuxhaven im Bau.

Die drei neuen Seenotrettungsboote sind modifizierte Nachbauten der bewährten 9,5-/10,1-Meter-Klasse der DGzRS. Sie werden im Zuge der turnusgemäßen Modernisierung der Rettungsflotte die Vorgänger der Anfang bis Mitte der 1990er Jahre in Dienst gestellten 8,5-Meter-Klasse ersetzen. Auf welchen Stationen die Einheiten ab 2017 zum Einsatz kommen werden, ist bisher noch unklar. Alle drei Seenotrettungsboote werden von Freiwilligen-Besatzungen gefahren. „Mehr als 800 der rund 1000 Seenotretter an Nord- und Ostseeküste sind Freiwillige“, sagt Ralf Baur, Sprecher der DGzRS. „Die Boote der 9,5-/10,1-Meter-Klasse haben sich in zahlreichen Einsätzen auch unter extremen Bedingungen zur Zufriedenheit der Besatzungen in allen Revieren hervorragend bewährt.“

Hohe Seetüchtigkeit

Wie alle Einheiten der DGzRS werden die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. „Dieser Bootstyp zeichnet sich durch eine hohe Seetüchtigkeit aus“, erklärt Baur. In Grundsee und Brandung besitze er gute See-Eigenschaften, manövriere einwandfrei, überstehe heftige Grundstöße und sei in der Lage – dank des rundumlaufenden Fendersystems – auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen problemlos längsseits zu gehen.

Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Die neuen Seenotrettungsboote sollen mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzgeschirren sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet werden.

Zwei neue Kreuzer

Auf der Fassmer-Werft befinden sich derzeit ebenfalls zwei neue 28-Meter-lange Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot im Bau. Ein Neubau (interne Bezeichnung SK 36) wird die „Berlin“ in Laboe ersetzen. Nach seiner Ablieferung zum Jahreswechsel 2016/2017 wird er den Namen seines Vorgängers übernehmen. Damit will die DGzRS die Verbundenheit der Berliner zu den Seenotrettern an der Küste würdigen.

Ein weiterer Seenotrettungskreuzer (interne Bezeichnung SK 37) dieser Klasse wurde Ende April dieses Jahres auf Kiel gelegt. Nach seiner Ablieferung im Frühjahr 2017 soll er die viel befahrene Elbmündung sichern und auf der Station Cuxhaven die 1985 gebaute „Hermann Helms“ ablösen. Dieses Revier gehört zu den am stärksten frequentierten Seeschifffahrtsstraßen der Welt.

Für beide Neubauten gelten die gleichen Konstruktionsprinzipien wie für die kleineren Seenotrettungsboote: Sie und ihre Tochterboote werden ebenfalls als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspanten system gebaut.

Neu konstruierte Klasse

Das Typschiff der neuen, 24-Knoten-schnellen und fast 4000-PS-starken 28-Meter-Klasse mit Tochterboot hatten die Seenotretter bereits zum Jubiläum ihres 150-jährigen Bestehens Ende Mai 2015 auf den Namen „Ernst Meier-Hedde“ getauft und auf Amrum stationiert. Der völlig neu konstruierte Schiffstyp ist als leistungsfähiger Nachfolger für die bewährte 27,5-Meter-Klasse vorgesehen. Zu den entscheidenden Neuerungen gehören das vollständig geschlossene Deckshaus und ein Mehrzweckraum mit Bordhospital, getrennt von der Messe. In der für Seenotrettungskreuzer typischen Heckwanne werden die Schiffe der neuen Klasse ein gut acht Meter langes Tochterboot mit sich führen.

Die DGzRS finanziert Arbeit und Ausrüstung ausschließlich aus Spenden und erhält für ihren Rettungsdienst keine staatlichen Hilfen.

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