Frachter vor Libyen aufgestoppt

Aufgestoppt: der unter Jamaika-Flagge fahrenden Containerfrachter „Maabrooka“, hier noch als „CFS Panerva“, Foto: Hasenpusch
Der Seeraum „östliches Mittelmeer“ bleibt spannungsgeladen. Knapp zwei Wochen, nachdem die Fregatte „Hamburg“ (F 220) der Deutschen Marine als Teil der EU-Operation „Irini“ einen türkischen Containerfrachter aufgestoppt und auf unerlaubten Waffentransport hin untersucht hatte, wurde jetzt ein weiterer Vorfall bekannt.
Danach haben Verbündete des libyschen Generals Chalifa Haftar den für türkische Rechnung fahrenden, unter Jamaika-Flagge versegelnden Containerfrachter „Mabrooka“ (IMO 9328613) aufgestoppt und Schiff und Besatzung festgesetzt. Der 2005 auf der Emder Cassens-Werft gebaute Frachter mit rund 8500 tdw befand sich auf dem Weg von Port Said (Ägypten) nach der libyschen Küstenstadt Misrata. Der rund 126 Meter lange und 20 Meter breite Carrier sei den Berichten zufolge in eine Sperrzone gefahren und habe nicht auf entsprechende Anrufe der Küstenwache über Funk reagiert, so der Sprecher der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA), Ahmed Al-Mismari, am Montagabend.
Die 17-köpfige Crew besteht nach Angaben der britischen Sicherheitsfirma Ambrey aus neun Türken, sieben Indern und einem Mann aus Aserbaidschan. Die Türkei, die an Seite der libyschen Regierung mit Sitz in Tripolis gegen Haftar und dessen Verbündete kämpft, äußerte sich zunächst nicht. Der Sicherheitsfirma zufolge ereignete sich der Vorfall am Samstag. Das Schiff sei zu einem Liegeplatz in Ras al-Hilal nahe Bengasi im Osten Libyens dirigiert worden.
Der Vorfall mit der Fregatte „Hamburg“ hatte seinerzeit zu scharfen Protesten aus Ankara an der EU im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen geführt.
Trotz eines seit 2011 bestehenden UN-Waffenembargos gelangen weiterhin Waffen und Ausrüstung in das nordafrikanische Bürgerkriegsland. EHA/dpa