Frontex: 300.000 Flüchtlinge

Die europäische Grenzschutzagentur Frontex schätzt, dass in diesem Jahr rund 300.000 Migranten per Boot über das Mittelmeer in die EU kommen. Unterdessen will die Bundesregierung ihr Engagement ausweiten.
Die Zahl von 300.000 Migranten nannte Frontex-Direktor Klaus Rösler, der Leiter der Abteilung Einsätze, in einem Zeitungsinterview. „Wir gehen von 10.000 Ausreisen pro Woche aus Libyen aus“, wird Rösler von dem Blatt zitiert. Eine der Ursachen für die hohe Zahl von Migranten auf dieser Flüchtlingsroute aus Libyen sei auch die intensivere Überwachung und Seenotrettung durch die EU. Dies verleite Schlepper, „noch ungehemmter“ Flüchtlinge auf die gefährliche Reise zu schicken, da sie von der EU gerettet würden. „Das löst Ausreisen aus“, sagte Rösler.
Griechenland hat unterdessen sechs aus Algerien stammende Migranten in die Türkei abgeschoben. An Bord eines von Frontex gecharterten Schiffes wurden sie von der griechischen Insel Lesbos in die türkische Hafenstadt Dikili gebracht. Seit Jahresbeginn sind Polizeiangaben zufolge auf der Grundlage eines bilateralen Rückführungsabkommens 1053 Migranten aus verschiedenen Staaten in die Türkei abgeschoben worden.
Die EU wird nicht nur die Aufgaben, sondern auch das Operationsgebiet der Libyen-Mission „Sophia“ ausweiten. Darauf hatten sich die Botschafter der 28 Mitgliedstaaten geeinigt. pk