Gefahr durch instabile Container

An Bord der „CMA CGM G. Washington“ sind auf diesem Bild deutlich Schäden an Bucht 18 zu erkennen, Foto: Marine Accident Investigation Branch
137 Container hatte die 366 Meter lange „CMA CGM G. Washington“ (IMO 9780847) am 20. Januar 2018 auf ihrem Weg von Xiamen nach Los Angeles verloren. Jetzt wurde der Untersuchungsbericht zu dem Zwischenfall veröffentlicht.
Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass der Einsturz von drei Ladebuchten und der dadurch ausgelöste Verlust der Boxen wahrscheinlich während eines parametrischen Rollens in schwerer See ausgelöst wurde. Um 20 Grad rollte das 2017 gebaute Schiff bei Wellengang. Dabei wurden die geschätzten Rollgrenzen des Schiffes überschritten.
Die Untersuchung der Marine Accident Investigation Branch (MAIB) in London identifizierte mehrere Faktoren, die die Sicherheit der Stauungen der Ladung an Deck negativ beeinträchtigt hätten. Dazu gehörten auch eine verminderte strukturelle Festigkeit von nicht gemäß ISO-Zertifikat standardisierten 53-Fuß-Containern, zu ungenaue Angaben zum Gesamtgewicht der jeweiligen Container, falsch gestaute Behälter und zu lose Lashings.
Die in der Ladebucht 54 der „CMA CGM G. Washington“ gestaute Containerladung brach demnach zusammen, weil die beim Rollen erzeugten Beschleunigungskräfte die strukturelle Festigkeit der in der Bucht gestauten 53-Fuß-Container überstiegen. Beim Beladen der Boxen war die Crew von falschen ladungsbezogenen Daten ausgegangen und hatte folglich diesen Fehler nicht bemerkt, heißt es unter anderem. Die Ladung in der Bucht nebenan war betroffen, weil einige der 53-Fuß-Container andere Behältnisse beim Umkippen über Bord schlugen. Und in Ladebucht 18 brach die Ladung durch verschiedene Faktoren zusammen, ausgelöst laut MAIB wahrscheinlich durch das strukturelle Versagen eines oder mehrerer Container.
Neben den über Bord gegangenen 137 Boxen wurden 85 weitere Behältnisse durch die Havarie beschädigt.
Das Containerschiff hatte in den chinesischen Häfen Fuqing, Nansha, Hongkong, Yantian und Xiamen 6466 Container aufgenommen und danach Kurs auf die Westküste der USA genommen. Am 20. Januar 2018 um 1.27 Uhr rollte das Schiff im Nordpazifik 20 Grad nach Steuerbord, machte eine mehrsekündige Pause und rollte dann 20 Grad nach Backbord.
Die Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas (BV), die den Frachter technisch begleitete, hat seine Regeln für den Transport von 53-Fuß-Containern in der Folge geändert. So müssen Container in den Terminals vor der Verladung zwingend gewogen werden und das Gewicht bei der Beladung an Bord im Stauplan berücksichtig werden. EHA/tja