Grippewelle stoppt neue Fregatte

Die Fregatte „Herrad“ ist 121 Meter lang und 16,3 Meter breit , Foto: Behling
Die Grippewelle hat jetzt auch vor dem jüngsten Neubau der Werft ThyssenKrupp Marine Systems nicht halt gemacht.
Im Kieler Hafen musste in der Nacht zum Dienstag die Feuerwehr zusammen mit dem Hafenärtztlichen Dienst auf das Werftgelände ausrücken. Am Liegeplatz 6 hatte der Bordarzt der Fregatte „Herrad“ um Unterstützung gebeten. Zwei Besatzungsmitglieder lagen mit Grippe-Symptomen im Sanitätsbereich. Bei beiden wurde die meldepflichtige Influenza diagnostiziert. Der Rettungsdienst brachte beide Soldaten ins Kieler Uni-Klinikum. Bei neun weiteren Soldaten gab es ebenfalls Symptome, die aber nach Mitteilung der Stadt Kiel noch nicht als Virus-Erkrankung bestätigt sind. Sie wurden zur Beobachtung im Sanitätsbereich des Schiffes unter Beobachtung gehalten.
Um die Fregatte wurde ein Quarantäne-Bereich mit einer Desinfektions-Station eingerichtet. Wie die Werft auf Anfrage mitteilte, haben sich bislang weder Arbeiter der Werft noch von Zulieferbetrieben mit dem Influenza-Virus angesteckt. Die „Herrad“ war am 24. Februar 2016 an Algerien übergeben worden. In dieser Woche sollte die frisch an Bord eingezogene Besatzung erste Testfahrten auf der Kieler Förde und einen Besuch im Marinestützpunkt Kiel absolvieren. Da der hafenärztliche Dienst eine 48-stündige Quarantäne verhängte, fielen diese Fahrten vorerst aus.
Die Feuerwehr Kiel und die Werksfeuerwehr von ThyssenKrupp Marine Systems unterstützen die Besatzung bei der Versorgung und Behandlung.
Das 121 Meter lange und 16,3 Meter breite Schiff trägt die taktische Rumpfnummer „910“ und soll ab Mai im algerischen Oran stationiert werden (THB 26. Februar 2016). Die „Herrad“ ist mit acht Waffensystemen gegen Luft-, See- und Unterwasserziele ausgestattet. Darunter auch das neue 127-Millimeter-Geschütz von Oto Melara (Italien). 16 Marschflugkörper, 32 Luftzielflugkörper und sechs Hubschrauber des neuen Typs Super Lynx, die von der britisch-italienischen Firma Agusta Westland geliefert werden, runden das Paket ab. Ein derartiges Arsenal hat keine deutsche Fregatte derzeit. FB/FBi