Größtes deutsches Leitfeuer in der Ostsee

Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hat am Mittwoch den Leuchtturm Kiel gefeiert.

Das größte deutsche Seezeichenbauwerk in der Ostseewurde am 5. Juli 1967 eingeweiht. Seitdem dient es auch als Lotsenstation und Wetterstation für Wissenschaft. „Wir sind froh, dass wir den Leuchtturm haben“, sagt Henning Dierken, Leiter des Wasserstraßen und Schifffahrtsamtes Lübeck. In seinem Amtsbereich liegt der Turm, der in den vergangenen Jahren umfassend modernisiert wurde. In diesem Jahr ist dabei auch eine Meerwasserentsalzungsanlage in Betrieb genommen worden. Damit können die dort stationierten Lotsen ihr Wasser selbst aufbereiten. Trotz aller Technik an Bord der Schiffe ist der Leuchtturm Kiel (LT Kiel) ein unverzichtbares Hilfsmittel bei der Navigation für die Berufs- und Sportschifffahrt. Der LT Kiel dient als Leit- und Orientierungsfeuer für die Zufahrt in die Kieler Förde, dem Kiel-Flensburg Weg, dem Kiel-Ostsee-Weg und Kiel-Fehmarnsund-Weg und mit roten Warnsektoren die Untiefen Stoller-Grund, Gabels-Flach und Klevenberg mit Kabeltrasse. Das Leuchtfeuer ist automatisiert und wird von der Verkehrszentrale in Travemünde fernüberwacht.

Als Henning Dierken im Januar 2001 zum Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck (WSA) kam, stand es nicht gut um die Zukunft des Seezeichens. Der Turm sollte nach seinem 35-jährigen Bestehen 2002 eigentlich abgerissen werden. Im Bundesverkehrsministerium und bei der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord stand das Bauwerk auf der Streichliste. In Zeiten von Radar, Satelliten und elektronischen Seekarten wirkten Leuchttürme antiquiert. „Es war ein hartes Stück Arbeit, den Leuchtturm zu retten“, erinnert sich Dierken. 2008 wurden die Abrissplanungen eingestampft.

Inzwischen ist der 33,5 Meter hohe Turm aus Aluminium sogar fit für die nächsten 50 Jahre. Die beiden schweren Stahlbeton-Senkkästen ruhen fest als Fundament auf dem Grund der Ostsee. Die Stromversorgung erfolgt über ein Seekabel. Im Turm sind weiter die Lotsen stationiert, die mit zwei Booten zu den Schiffen gebracht oder von ihnen abgeholt werden. Darüber hinaus ist der Turm Wetterstation: Wassertemperatur, Windstärke, Windrichtung und Lufttemperatur werden genauso rund um die Uhr ermittelt wie der Pegel der Ostsee.

Beim Bau wurde damals eine völlig neue Bauweise angewandt: die Schwimmkastengründung. Man schleppte drei gewaltige an Land hergestellte Beton-Schwimmkästen über den vorbereiteten Untergrund, versenkte sie zentimetergenau, füllte sie mit Sand und setzte den vorgefertigten Aluminiumturm mit einem Schwimmkran obendrauf. FBi/FB

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