Großmanöver in der Ostsee

1971 in Dienst gestellt: das 189 Meter lange und 33 Meter breite US-Kommandoschiff „Mount Whitney“, Foto: Behling
Die Vorbereitungen für das größte Seemanöver des Jahres auf der Ostsee, „Baltops 2019“, laufen auf Hochtouren. Am Freitag hat die „Mount Whitney“ als Flaggschiff der 6. US-Flotte in Kiel festgemacht. Sie ist das größte Kriegsschiff der US-Marine in Europa.
Die 189 Meter lange und rund 20.000 Tonnen verdrängende „Mount Whitney“ ist eine von zwei schwimmenden Kommandozentralen der US-Marine. Von Bord aus kann ein Stab eine Konfliktsituation leiten und Aktionen auch über große Distanzen koordinieren. Außerdem ist die „Mount Whitney“ über eine Vielzahl direkter Datenverbindungen mit dem US-Verteidigungsministerium verbunden.
Für das Manöver „Baltops 2019“ wurde das Navy-Schiff von Italien nach Kiel verlegt. Bis zum kommenden Wochenende werden sich in Kiel und vor der Kieler Bucht rund 50 Kriegsschiffe mit rund 5000 Soldaten versammeln. Das Manöver beginnt am 7. Juni mit einer Konferenz in Kiel und wird zur Kieler Woche beendet.
Die Leitung hat in diesem Jahr erstmals die 2. US-Flotte aus Norfolk. Vizeadmiral Andrew Lewis hatte „Baltops 2019“ bei einem Pressetermin auch als Zeichen an die Nato-Mitglieder in Europa gewertet. Durch die veränderte Sicherheitslage und die Bedrohung durch Russland sei es wichtig, gemeinsam zu üben.
Organisiert wird das Manöver traditionell von der US-Marine, die diesmal sechs Schiffe in die Ostsee schickt. Dafür wurde inzwischen sogar das Landungsschiff „Fort McHenry“ aus dem Persischen Golf abgezogen.
Die „Baltops“-Übungen werden seit 1971 einmal jährlich abgehalten. Neu ist in diesem Jahr aber die Größe: 55 Schiffe und mehr als 30 Luftfahrzeuge werden im Einsatz sein.
Die deutsche Marine beteiligt sich ebenfalls mit einem Großaufgebot und stellt zudem den Kieler Marinestützpunkt als Basis zur Verfügung. „Mit Kiel verfügt die deutsche Marine über eine Plattform, die sich für solche Manöver eignet. Der Tirpitzhafen ist außerdem Nato-Stützpunkt“, sagt Fregattenkapitän Frank Martin von der deutschen Marine.
In Kiel werden die Einheiten versorgt und ausgerüstet. In dem Marinehafen stehen für die Schiffe auch insgesamt sechs Schlepper der Bundeswehr und der Reederei SFK zur Verfügung. FB/ger