GSG 9 übt mit Atomfrachter

Geiselnahmen auf Schiffen gehören zu den anspruchsvollsten Lagen für Polizeikräfte. Spätestens durch die erfolgreichen Aktionen von Spezialeinheiten der USA und Frankreichs gegen Piraten vor Somalia sind die Herausforderungen bei Überfällen auf Schiffe bekannt. Auf der Ostsee vor Diedrichshagen bei Warnemünde haben deshalb am Mittwoch Spezialeinheiten der Bundespolizei so einen Fall trainiert.

Als Übungsobjekt haben die Einsatzkräfte dafür eine besonders harte Nuss zu knacken: den schwedischen Atomfrachter „Sigrid“. Mit Einsatzbooten der Spezialeinheit GSG 9 und „Super Puma“-Hubschraubern der Bundespolizei-Fliegerstaffel aus Bad Bramstedt stürmten die Einsatzkräfte am Vormittag das Übungsobjekt. Noch bis zum Abend wurde auf der für den übrigen Schiffsverkehr gesperrten Reede geübt.

Die Aktion war Teil der zweitägigen Anti-Terror-Übung „Atlas Exercise“. Zu den in insgesamt sieben Ländern verteilten Szenarien gehörten außerdem Anschläge auf ein Konzert und den öffentlichen Nahverkehr, Flugzeugentführungen und Geiselnahmen.

Der „Sigrid“-Einsatz fiel in das Gebiet der Bundespolizei, die für Kriminalitäts- und Terrorabwehr auf See zuständig ist. Dafür setzte die Behörde auch erstmals neue Einsatzmittel ein: Es handelt sich dabei um zwei speziell ausgerüstete Kampfboote, wie sie sonst bei Armeen eingesetzt werden. Getestet hatte die Bundespolizei diese Boote zuvor im April an den Fähren von Color Line und Stena Line in Kiel. Neben den deutschen Spezialeinheiten waren am Mittwoch auch andere Einsatzkräfte dabei. Der Zoll schickte die „Borkum“ nach Warnemünde, und aus Finnland reiste das Küstenwachschiff „Turva“ an. Außerdem gab es Unterstützung von der Bundeswehr.

Die 99,5 Meter lange RoRo-Fähre „Sigrid“ wurde 2011 bis 2013 in Rumänien für die schwedische Reederei SKB gebaut, die Brennstäbe und den radioaktiven Abfall für schwedische Kernkraftwerke verschifft. Der Carrier ist vor dem Hintergrund seiner brisanten Ladung speziell geschützt und zusätzlich gepanzert. Außerdem ist die „Sigrid“ im Gegensatz zu anderen Ostseefähren mit besonderer Sicherheitstechnik ausgerüstet.

Die Gesamtkoordination der multinationalen „Atlas Exercise“ war bei Europol angesiedelt. Die Einrichtung hielt die Öffentlichkeit unter anderem über den Kurznachrichtendienst Twitter auf dem Laufenden. FB/ger

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