Hadag: Schaden in Millionenhöhe

Die Kollision des unter taiwanesischer Flagge fahrenden Großcontainerschiffs „Ever Given“ (IMO 9811000) mit der Hadag-Hafenfähre „Finkenwerder“ am Sonnabendmorgen sorgte nach ersten Einschätzungen für einen Schaden „im siebenstelligen Bereich“.

Das sagte Hadag-Vorstandschef Dr. Tobias Haack dem THB auf Anfrage. Aktuell würden Gutachter die 1989 auf der Heinrich-Grube-Werft in Hamburg-Oortkaten gebaute, rund 25,50 Meter lange und knapp 6,50 Meter breite Fähre genau unter die Lupe nehmen. Bei dem Aufprall des rund 400 Meter langen Containerriesen auf die zum Unfallzeitpunkt am Anlieger Blankenese liegende Fähre entstanden erhebliche strukturelle Schäden an der Steuerbordseite. Der Megaboxer hatte die Fähre jedoch an der Backbordseite geschrammt. Durch diesen Aufprall wurde die Fähre nach Augenzeugenberichten kurz angehoben und mit der Steuerbordseite auf den Anleger gedrückt, bevor sie sich wieder aufrichten konnte.

Drei Besatzungsangehörige befanden sich zum Unglückszeitpunkt an Bord, jedoch keine Passagiere. Bis auf den leicht verletzten Schiffsführer kam die übrige Crew der „Finkenwerder“ bei dem Vorfall mit kleinen Blessuren davon. Doch standen alle drei unter Schock. Die gesamte Besatzung sei daher bis auf Weiteres vom Dienst freigestellt, so Haack. Das Unternehmen lasse ihnen und ihren Familien alle nur denkbare Hilfe zukommen. Haack sagte weiter, er sei sehr dankbar dafür, dass durch diesen Vorfall keine Schwerverletzten oder gar Toten zu beklagen seien. Immerhin gehört die Linie 62, auf der die „Finkenwerder“ fährt, zu den besonders gern genutzten Routen. Haack weiter: „Dieser Vorfall ist durchaus eine besondere Probe für das ganze Team. Es ist schön zu sehen, wie alle zusammenstehen und das Richtige tun.“

Wie lange das Fährschiff ausfallen wird, könne derzeit noch nicht gesagt werden. Auch sei nicht klar, wer am Ende den Reparaturauftrag bekomme. Stunden nach dem Unglück war die Hafenfähre zur Werft Cölln GmbH & Co. nach Finkenwerder verholt worden. Das Unternehmen gehört zu den ältesten Werften in Norddeutschland. Es wurde 1767 gegründet und hat sich heute vor allem auf Reparaturen und Umbauten spezialisiert. Haack zufolge wird der Reparaturauftrag auf jeden Fall ausgeschrieben, „schon weil die Versicherung entsprechend Vergleichsangebote sehen will“. Zu den weiteren Konsequenzen der Havarie gehörte auch, dass Fähranleger Blankenese beschädigt wurde. Er ist seit dem Vorfall gesperrt, wovon auch die auf dem Anlieger untergebrachten Gastronomie betriebe betroffen sind. Der Anleger, der der Hamburg Port Authority (HPA) gehört, wurde am Montag von Mitarbeitern der Hafenverwaltung und Versicherungsexperten intensiv überprüft. Über die Schadenshöhe könne derzeit noch keine Aussage gemacht werden. Bis auf Weiteres bleibe der Anlieger daher geschlossen, so ein HPA-Sprecher zum THB.

Indes ermittelt die Wasserschutzpolizei Hamburg gegen den 39 Jahre alten Kapitän der „Ever Given“ wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Schiffsverkehrs.

Beamte der Wasserschutzpolizei gingen noch am Sonnabend an Bord der „Ever Given“ und begleiteten das Schiff nach Rotterdam, wo es derzeit auf Defekte untersucht wird. EHA/bek/dpa

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