Havarie im Kanal-Netz

Das Mittelstück dieser Brücke über dem Dortmund-Ems-Kanal stürzte nach einer Havarie ins Wasser, Foto: NWM-TV

Das 85 Meter lange Binnenschiff „Nawatrans X“ ist am Montag auf dem Weg Richtung Süden bei Moorlage auf dem Dortmund-Ems-Kanal mit der einspurigen Kunkenmühlebrücke zusammengestoßen. Nach Polizeiangaben stürzte dabei gegen 9.15 Uhr das mittlere Brückenteil ins Wasser.
Ersten Ermittlungen der Wasserschutzpolizei Meppen zufolge hatte das unbeladene Frachtschiff eines Logistikunternehmens aus Moers offenbar zu wenig Ballastwasser aufgenommen, so dass der Bug zu weit aus dem Kanal ragte und mit dem nur viereinhalb Meter Durchfahrtshöhe bietendem Bauwerk kollidierte. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Die polnische Besatzung stoppte das 1926 bei Meijer in Beneden/Leeuwen gebaute Schiff nach der Havarie und wartete auf die Beamten der Wasserschutzpolizei. Unter deren Begleitung wurde das Binnenschiff rückwärts zur Schleuse Hesselte geführt. Für das Teilstück des Dortmund-Ems-Kanals wurde eine Schifffahrtssperre verhängt. Wann und wie das im Wasser liegende Brückenelement geborgen werden kann, ist nach Angaben von Polizeisprecher Dennis Dickebohm noch vollkommen unklar. „Der Schaden dürfte ersten Schätzungen zufolge in die Millionen gehen“, sagte er dem THB.
Die Straßenbrücke wurde 1954 als Konstruktion aus Stahl mit aufgelegtem Beton gebaut und hat eine Stützweite von 61 Metern. Die Schäden sind auch an den noch stehenden Anschlüssen massiv, hier droht ebenfalls Einsturzgefahr. Der Polizei gelang es, die Zufahrten zur Brücke zu sichern, bevor Autos verunglücken konnten.
Der 223 Kilometer lange Kanal wurde 1892 bis 1899 gebaut und verbindet den Dortmunder Stadthafen mit Emden an der Nordsee.
2014 hatte der Schubverband „Paula“ in Hamburg die Brücke im Zuge der A 1 über die Süderelbe gerammt. Bei einer Kontrolle vor Ort wurde ein auf 15 Metern schwer beschädigter Stahlträger entdeckt. Der Schaden an der Brückenkonstruktion war so massiv, dass der Schwerlastverkehr umgeleitet werden musste. Erst nach einem halben Jahr war das Bauwerk wieder repariert. tja